Zum internationalen Frauentag: KLOS DOWN AUF SYLT
Zum internationalen Frauentag fällt mir gleich ein Thema ein, das mich schon über den ganzen Winter drückt: die geschlossenen öffentlichen Toiletten auf der Insel. Da ich mehrfach in der kalten Jahreszeit Gruppen, überwiegend Fastenwandergruppen, über die Insel führe, kenne ich die Folgen sehr genau, die durch den Close-down der gemeindeeigenen Aborte ausgelöst wird. Besonders bei Frauen. Männer haben ja oftmals die Möglichkeit schnell mal hinter einen Busch oder Baum zu gehen, obwohl das am Strand meist auch nicht möglich ist und natürlich generell nicht mit vorbildlichem Landschaftsschutz zu vereinbaren ist. Frauen haben es jedoch naturgemäss deutlich schwerer, sich ungesehen und sicher zu erleichtern. Da Frauen ja 50% unserer Urlauber ausmachen, ist also ein erheblicher Teil unserer Gäste von dem Problem betroffen. Ganz besonders gesundheitsorientierte Gruppen, die viel Wasser während des Wanderns trinken und in grösseren Mengen während der kalten Jahreszeit auf sylter Naturpfaden unterwegs sind.
Dem gegenüber steht das stete Bemühen der Sylt Marketing Agentur und der übrigen sylter Tourismusbetriebe immer mehr Urlauber in der Nachsaison zu locken. Dass das gut gelingt, zeigen die Statistiken und die teils sehr belebten Strassen, Strände und Wege in den Wintermonaten: Kurzferien, Silvesterzeit, Biike…der Strom von Gästen reisst kaum noch ab.
Da sollte es selbstverständlich sein, dass die öffentlichen Toiletten geöffnet bleiben. Fast alle Toiletten sind jedoch fünf Monate, vom 1.11.-31.3. geschlossen. Sollte Geld für Reinigungspersonal ein Manko sein, wäre über eine Erhöhung der winterlichen Kurabgabe nachzudenken, die ja bislang deutlich günstiger als im Sommer ausfällt. Wenn solch grundlegender Service nicht Teil einer „Jahrhundertmarke Sylt“ ist, könnte es beim nächsten Destinations-Contest zum Durchfall kommen.
Lothar Koch
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