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Seehunde leiden jetzt offiziell unter Vogelgrippe-Virus H10N7

Vögel picken Seehundkadaver auf und transportieren Viren so ggf. weiter

Das, was in Dänemark bereits seit Juli 2014 bei Seehunden von der Ostseeinsel Anholt herausgefunden wurde, ist nun heute nachmittag auch für Robben im schleswig-holsteinischen Nationalpark Wattenmeer bekannt gegeben worden. Die hier zuständigen Veterinäre und Virologen haben ebenso wie ihre dänischen Kollegen das Vogelgrippe-Virus H10N7 aus Kadavern isoliert, die in den vergangenen drei Wochen an Stränden Nordfrieslands eingesammelt wurden. Nähere Angaben dazu wurden nicht gemacht.

Deshalb hier mehr Details:
Für Experten ist das insofern interessant, als dass bislang noch nie europäische Seehunde mit Influenza Viren infiziert wurden. An der Küste Neuengland/USA wurde das jedoch erstmalig bereits Anfang der 1980iger Jahre festgestellt (1984, Hinshaw,V S, Geraci,JR et.al). Dort gab es dann einen weiteren Influenza-Ausbruch unter Seehunden im Jahre 2011.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Vögel den Virus direkt oder über ihre Ausscheidungen übertragen. Bei dem ersten Fall in Neuengland stellten die Virologen fest, dass gesunde Seehunde, die im Laborversuch mit dem Virus beimpft wurden, nur leichte Symptome im Atemtrakt zeigten, während die Wildtiere an dem Virus verendeten. Sie schlossen daraus, dass die Umweltbedingungen, in denen die Tiere leben einen großen Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben.

Die Viren schädigen wiederum zusätzlich das Immunsystem der Seehunde und machen sie so anfälliger für weitere Krankheiten.

Obwohl  in Ägypten vor einigen Jahren zwei Kinder an H10N7 erkrankten, die auf einer Geflügelfarm lebten, schätzen Wissenschaftler die Gefahr für den Menschen als relativ gering ein. Allerdings ist für Vogelgrippenviren bekannt, dass sie in neuen Wirten schnell Mutationen bilden können, die gefährlicher werden können. Deshalb sollten Seehundkadaver auf keinen Fall ungeschützt berührt werden. Melden Sie bitte jedes tote Tier den Behörden, den Seehundjägern oder Schutzstationen!

 

Lothar Koch

Treffen zu Walschutzgebiets-Info verlief mit positiver Kompromisslösung.

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Nationalparkleiter Dr. Hansen (r.) im Gespräch mit dem Leiter des Erlebniszentrums Naturgewalten, Dr. Matthias Strasser (Mitte l.).

Die Wal-Kuh, scheint vorerst vom Eis zu sein. Das Treffen von Vertretern des LKN und Sylter Gremien im Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt verlief sachlich und kam zu einer Kompromisslösung. Dr. Detlef Hansen, Leiter der Nationalparkverwaltung war mit einigen Abteilungsleiter/Innen, wie Matthias Kundy, Dr. Kirsten Bohley-Fleet und einem Vertreter aus der Küstenschutzabteilung angereist. „Allein dies werten Sie bitte als klares Signal, daß wir auf dieser „Baustelle“ Nägel mit Köppen machen wollen“, begann Dr. Hansen das Gespräch mit Dr. Matthias Strasser, Lothar Koch von der Schutzstation Wattenmeer und SMG-Chef Moritz Luft, Kurdirektoren, Norbert Grimm vom LZV, sowie Sven Lappoehn von der Sölring Foriining, Margit  Ludwig von der NSG und einem NABU-Vertreter.

Mit „Baustelle“ war der langwierige Prozess einer Lösungsfindung für die Beschilderung des Walschutzgebietes vor Sylt gemeint, der bereits seit Jahren andauert. Hintergrund sind, laut Dr. Hansen, schwierige finanzrechtliche Fragen, die mit dem Bundesbergamt zu klären wären. Gelder für die Maßnahme sollen nämlich aus Ausgleichsmitteln für die Sylter Sandvorspülungsentnahme im Schutzgebiet fliessen. Normalerweise soll mit solchen Geldern direkter Ausgleich in Form des Aufkaufes schützenswerter Flächen erfolgen. So geschehen in den vergangenen Jahren mit Flächen in Eiderstedt und auf Föhr. Dank der Verhandlungen des Amtes sei es nun jedoch möglich geworden, die Mittel auch für Besucherlenkung und Bildungseinrichtungen zu nutzen, wenn sie unmittelbar dem Gebiet dienen. Das Bergamt schreibt jedoch vor, dass Einrichtungen, die aus den Geldern finanziert werden, mindestens eine Laufzeit von 30 Jahren haben. Insofern muss also soviel Geld zusammengebracht werden, dass Infotafeln über 30 Jahre ersetzt werden können, wenn sie kaputt gehen. 260 000 Euro stehen zur Verfügung. Die von den Syltern favorisierten, interaktiven Elemente werden einige Tausend Euro pro Stück kosten. So kann man leicht hochrechnen, wieviele davon gekauft werden könnten. Das Amt favorisiert deshalb ihre günstigere und pflegeleichte Standardvariante von BIS-Schildern, wie sie überall im Nationalpark stehen.

Die Sylter Vertreter hielten dagegen, dass es sich lohnen würde, mehr Geld zu investieren, denn das Ziel den Gast und Bürger auf Sylt zu erreichen, auch auf viel besuchten Promenaden, müsse erreicht werden und das Walschutzgebiet sei so einzigartig, dass es eine herausragende „Werbung“ verdiene. Schleswig Holstein könne Dank der stark frequentierten Sylter Standorte  bundesweit für sein Engagement im Meeresschutz werben.

Nach sorgfältigem Abwägen, einigte man sich auf einen Kompromiss: Es sollen zwei Ausschreibungen gemacht werden. Eine für die Standartvariante und eine für die interaktive Variante. Zunächst für Prototypen, die in Wind, Sand- und Salzwetter getestet werden sollen. Am Ende sollen dann an besonders geeigneten „Hot-Spot“-Übergängen die interaktiven Elemente stehen und an den kleineren Strandübergängen die Standartvariante.

Mit den Worten „Das wollen wir zeitnah realisieren, da gebe ich Ihnen mein Wort“, schloß Dr. Hansen die Sitzung zur Zufriedenheit aller Anwesenden.

Sylter fordern anschauliche Information für das Walschutzgebiet

So informiert Südafrika über seine Wale

So informiert Südafrika über seine Wale

Während andere Urlaubsdestinationen ihre Vorzüge nicht selten an den Haaren herbeiziehen müssen, verschläft Sylt schon seit über 14 Jahren die Gelegenheit, mit einem echten „Alleinstellungsmerkmal“, also einem touristischen Knaller, umfassend für und mit seinem natürlichen Kapital zu werben. Gemeint ist das erste europäische Walschutzgebiet, das 1999  vor der Insel eingerichtet wurde. Die Info-Lücke liegt freilich nicht allein an den Prioritäten der Sylter Touristiker, sondern vor allem auch an der zuständigen Naturschutzbehörde, was die peinliche Tatsache umso mehr zur Posse macht.

Denn es wiegt noch schwerer, daß das Land Schleswig-Holstein damit ohne Not eine optimale Möglichkeit  verschenkt, Millionen von Besuchern über Sinn und Zweck des, für Deutschland aussergewöhnlichen, Walschutzgebietes im Weltnaturerbe zu informieren.

Der Sylter Biologe Lothar Koch kann ein genervtes Lied davon singen: „Vor zwanzig Jahren habe ich mit dem Nationalparkamt Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer gemeinsam für die Einrichtung des Walschutzgebietes gekämpft. Heute ist es die Nachfolge- Behörde LKN (Landesamt für Küsten und Nationalpark), die schon seit Jahren eine angemessene, Information an den Strandübergängen und Promenaden der Insel ausbremst.“ Dabei sollen angeblich ausreichend finanzielle Mittel aus Ausgleichsmassnahmen der Sandentnahme in dem Schutzgebiet zur Verfügung stehen.
Grund scheint der Amtsschimmel zu sein, der hier weniger als schnelles Pferd, denn als schleichender Pilz daherkommt. „Von Jahr zu Jahr sind wir auf Sylt vertröstet worden, nach dem Motto: Die Sache wird bearbeitet. Geschehen ist jedoch nichts.“

Entwurf SMG

So könnten die Walschutzgebiets-Info-Elemente aussehen, wenn es nach SMG und Naturschutzverbänden auf Sylt geht.

Nach erneuter Anmahnung des Themas über den Grünen Landtagsabgeordneten Dr. Andreas Tietze (s. PM Wale), scheint Bewegung in die Sache zu kommen. Am kommenden Mittwoch wird ein Gespräch mit Vertretern des Landesamtes für Meeres- und Küstenschutz (LKN), sylter Kurverwaltungen, der Sylter Marketing Gesellschaft, Naturschutzverbänden, dem Landschaftszweckverband und dem Freundeskreis -Naturerlebniszentrum Sylt stattfinden, um über konkrete Schritte zur Ausführung von Info-Stelen auf Promenaden zu sprechen. Die Sylter Gremien wünschen sich  spielerische und anschauliche Info-Elemente. 08/15- Texttafeln mit Pixelbildern kommen auf Sylter Promenaden nicht in Frage, heisst es aus Touristikerkreisen.

Die Idee aus dem Freundeskreis der Naturgewalten steht schön länger als Vorschlag im Raum: eine Sandwich-Tafel, bei der an einem Rad gedreht werden kann. Vorne kann man dann je nach Stand des Drehrades Bilder und Infos in Ausschnittslöchern betrachten. Wenig Text, viel Bild und Grafik. „Wir wünschen uns hinsichtlich der Infostelen Vielfalt. Der Gast soll nicht überall das selbe lesen, sondern immer wieder Neues entdecken können“, so Lothar Koch, Walexperte aus dem Freundeskreis. Ob diese Forderung beim Amt durchsetzbar ist wird sich zeigen. „Jedenfalls werden die Sylter Vertreter klar darauf drängen, dass ab Sommer 2015 die Infos für das Walschutzgebiet stehen“, so Koch.

 

Walschutz vor Sylt- Nichts hören, nichts sagen, nichts sehen?

 

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v.Links:Lothar Koch,Roland Klockenhoff, Andreas Tietze,Norbert Grimm

Naturschutzverbände fordern zum Artenschutz-Event der Grünen mehr Engagement und Information für Sylter Schweinswale von Bund und Land

 

 

Während im FFH-Schutzgebiet „Sylter Aussenriff“, rund  32 km nordwestlich der Insel, auf der Baustelle des Windparks Butendiek die Rammarbeiten mit Getöse weiter gehen, sorgen sich die Schutzstation Wattenmeer, die Naturschutzgemeinschaft Sylt und das Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt, um besseren Schutz und mehr Information für die bedrohten Meeressäuger und Seevögel im Weltnaturerbe.

Obwohl seit März 2014 ein Firmenkonsortium in Sichtweite der Insel über 80 Rotoren von mindestens 150 m Höhe in den Meeresboden hämmert, gibt es auf Sylt keine umfassenden Informationen über das naturgefährdende Potential dieser Mega-Baumassnahme.

Auf Sylt weiss niemand Genaues, aber Mutmassungen gibt es viele: Z.B., dass weniger Schweinswal-Mutter-Kalb-Gruppen dieses Frühjahr vor dem Weststrand auftauchen, als in den Vorjahren. Um das wissenschaftlich abzuklopfen, müssten Walzählungen der vergangenen Jahre mit aktuellen Erhebungen verglichen werden. Inwieweit das seitens der Naturschutzämter verlässlich geschieht, ist auf Sylt nicht bekannt.

„Wir sind verunsichert und fordern mehr Transparenz und aktuelle Bürgerinformation von den Betreibern und den zuständigen Bundesämtern zu den Auswirkungen des Windparks auf die Meeresumwelt, sagt Dr. Roland Klockenhoff (Naturschutzge-meinschaft Sylt) im Gespräch mit dem Grünen Landtagsabgeordneten  Dr. Andreas Tietze.

Lothar Koch, Walexperte der Schutzstation Wattenmeer, mahnt an, daß auch die Landesregierung ihr Informationspotential hinsichtlich der bedrohten Tierarten im Weltnaturerbe Wattenmeer nicht optimal erfüllt.

„Das Walschutzgebiet wird auf Sylt seit 14 Jahren gut vor der Öffentlichkeit versteckt“ so Koch.  Bisher sind, trotz jahrelangen Bittens der Verbände und Sylter Gemeinden,  keinerlei attraktive Informationseinrichtungen zum Wal-und Meeresvogelschutz auf die viel frequentierten Promenaden und Strandübergänge der Insel  platziert worden. „Schleswig-Holstein verschenkt damit ohne Not eine optimale Möglichkeit, Millionen von Besuchern über Sinn und Zweck des ersten europäischen Walschutzgebietes im Weltnaturerbe zu informieren“, so der Biologe.

Dr. Matthias Strasser vom Zentrum für Naturgewalten Sylt erläutert: „Die Ausweisung von Schutzgebieten ist ein wichtiger Schritt, um den Lebensraum der Kleinwale zu sichern. Dieses sollte auch mit strategischen Inhalten gefüllt werden, wie beispielsweise durch die Aufstellung von naturschutzfachlichen Management- und Monitoringplänen für die kommenden Jahre.“!
Alle drei Verbände fordern zum Walschutzgebiet weitere flankierende Artenschutzmassnahmen, denn „weder Schallwellen, noch Wale halten sich an die offiziellen Gebietsgrenzen“.

Für die Verbände:

Naturschutzgemeinschaft Sylt, Schutzstation Wattenmeer und das Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt

 


Pressetermin auf Sylt am 4.7.2014

Anlässlich des Artenschutz-Events der Grünen Landtagsfraktion/
Besuch von Landtagsabgeordnetem Dr. Andreas Tietze auf Sylt

Walschutz vor Sylt- Nichts hören, nichts sagen, nichts sehen?
Sylter Naturschutzverbände fordern zum Artenschutz-Event der Grünen mehr Engagement und Information für Sylter Schweinswale von Bund und Land.

Dr. Roland Klockenhoff /Naturschutzgemeinschaft Sylt), Dr. Matthias Strasser (Zentrum für Naturgewalten Sylt) und Dipl.Biol. Lothar Koch (Schutzstation Wattenmeer) informieren im Gespräch mit Dr. Andreas Tietze zum
Thema „Schweinswalschutz im Walschutzgebiet“ – Stärken und Schwächen des großen marinen Schutzgebietes im Weltnaturerbe vor unserer Insel.

Treffpunkt:
15 Uhr, am Freitag den 4.7.2014
Fototermin am Nordseeschutzdenkmal auf der Promenade Westerland vor der Kurmuschel, Gespräch ebenda, oder ggf.im Restaurant „Luzifer“, unmittelbar dahinter.
Für die Verbände:
Naturschutzgemeinschaft Sylt, Schutzstation Wattenmeer und das Zentrum für Naturgewalten
mit freundlichen Grüssen,
Lothar Koch, Schutzstation Wattenmeer
info@natuerlichsylt.net, 04651/201088