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Hörnum Odde: Keine grüne Phantasien aus Kiel

IMG_1686Der Grüne Umweltminister Robert Habeck hat über seinen Abteilungsleiter für Küstenschutz im Ministerium auf einen Hilferuf-Brief der Gemeinde Hörnum zur Odde- Problematik antworten lassen.

KOMMENTAR

Die Signale aus Kiel in Hinblick auf die Hörnum Odde klingen enttäuschend: Trotz Strategie 2100, Odde Thing und mehrerer Gespräche mit Naturschutzverbänden keine klare Willensäusserung im pro Naturschutzgebiet. Liegt das an der reinen Küstenschutzperspektive, die nahezu ausschließlich dargelegt wird? Vom zuständigen Landesamt für Naturschutz ist zur Sache nichts zu hören und die Nationalparkverwaltung ist dem Amtsleiter untergeordnet, die hier den Küstenschutz mit Beton(-denken) vertritt. Fehlt es an Geld oder auch an Phantasie die kostbare Landschaft Sylts zu erhalten? Auf die Frage, was denn schlußendlich passieren soll, wenn die Dünen endgültig aufgerieben sind, heißt es nur kryptisch „Wir haben Pläne in der Schublade, äußern uns aber nicht dazu“. Das bringt Verunsicherung und läßt innere Bilder von Betongürteln und -buhnen südlich des Hörnumer Leuchtturms entstehen. So eine Lösung wäre dann der „Worst Case“ für Hörnum und die Insel Sylt als touristische Marke. Vielleicht wird es aber auch ein häßlich schwarzer Deich, so wie der neue in List? Oder gelingt eine naturnähere Lösung mit einer künstlichen Düne? Nichts Genaues weiss man nicht. Man muss noch forschen. Ein Eingeständnis des LKNs, daß küstenschutztechnische Fehlentscheidungen der Vergangenheit (Tetrapoden für die Ferienhäuser) den Abtrag im NSG (FFH-Gebiet) beschleunigt haben, wird vermieden- das könnte möglicherweise nach europäischem Recht und dem Verursacherprinzip Regressforderungen ans Amt zu Folge haben.

Derweil lösen sich die uralten Heidedünen im Naturschutzgebiet weiter auf und die Immobilienmakler und Häuslebesitzer in der Kersigsiedlung reiben sich die Hände, weil gut geschützt hinter dem Betonwall die Preise wieder steigen. Das Naturschutzgebiet muss sich anpassen, heisst es in dem Schreiben.

LOTHAR KOCH

Hörnum Odde: Eine Frage der Wertschätzung von Naturlandschaft

Wie hätten Sie die Südspitze gern? So?.....

Kommt so ein ähnlicher worst Case auf die Sylter Südspitze zu?  (Fotomontage)

Jeder Sturm, auch der, der dieser Tage wieder über Sylt fegt, läßt das Naturschutzgebiet Hörnum Odde weiter schrumpfen. Die Zeit läuft- wenn der Worst Case, ein Totalverlust des Naturgebietes mit Betonersatz, verhindert werden soll, müssen bald Entscheidungen auf höchster Ebene getroffen werden.

Diese Einschätzung resultiert aus dem vergangene Woche auf Sylt veranstalteten „Odde-Thing“. Erneut war die Kernbotschaft des zuständigen LKN-Chefs Dr. Oelerich: „Wir behalten vorerst unsere Strategie bei. Wir beobachten die Situation und schützen lediglich den Siedlungsbereich solange wir keinen anderslautenden Auftrag haben. Was wir tun, wenn die Dünen weggespült sind, teilen wir öffentlich derzeit nicht mit.“ (sinngemäss zitiert)

Wer aber soll diesen Auftrag, auch das Naturschutzgebiet zu erhalten denn erteilen? Dr. Oelerich ist ja auch für den Nationalpark, also die Naturbelange im Wattenmeer zuständig. Bei näherem Hinschauen wird klar, daß die Nationalparkverwaltung für das Naturschutzgebiet Hörnum Odde jedoch nicht zuständig ist, sonders das Landesamt für Naturschutz (LANU) mit seiner untergeordneten Behörde im Kreis Nordfriesland. Von den zuständigen amtlichen Naturschützern ist zum Thema Hörnum Odde jedoch bislang rein gar nichts zu hören. Der „Küstenschutzdenke“ fehlt also offensichtlich ein starker Gegenpart: die „Naturschutzdenke“.

Letztere konnte noch vor dem Odde-Thing, auch durch die Aktivitäten dieses Blogs, zumindest verbandspolitisch aktiviert werden. Die Schutzstation Wattenmeer (Gebietsbetreuer), der NABU, der WWF, der Verein Jordsand und die Naturschutzgemeinschaft Sylt einigten sich auf eine gemeinsame Stellungnahme, die für den längsmöglichen Erhalt des Naturschutzgebietes plädiert und  Extra-Sandvorspülungen vorschlägt. Derzeit führen Vertreter der Verbände Gespräche dazu mit dem LKN und dem Ministerium für Umwelt …des Landes Schleswig-Holstein (MELUR). Es besteht also noch Hoffnung!

Schlußendlich ist der Grüne Umweltminister Robert Habeck gefragt. Wird er, anders als seine Ämter, den größeren Gesamtschaden sehen, der für die Insel Sylt resultiert, wenn an der Odde nicht naturnah eingegriffen wird? : Verlust von potentiellen Robbenrastplätzen, Verlust von Jahrhunderte alten Heidedünen, Verlust von Landschaftsästhetik, Verlust eines der beliebtesten touristischen Ausflugsziele der Insel, Verlust von Sylter Heimat.

Was ist uns die Natur wert? Eine philosophische Frage, die der Philosoph Robert Habeck gern öffentlich in Bezug auf das Naturschutzgebiet Hörnum Odde beantworten sollte.

Link zum Video über den Odde-Thing von Kai Klint
Gemeinsames Papier der Verbände: Odde-Gedanken_WWF_SW_NSG_VJ_NABU

Dünenheide im NSG Hörnum Odde

Dünenheide im NSG Hörnum Odde

LOTHAR KOCH

Syltzeit mit Lothar Koch bei SYLT1 TV

Hier gibt es die Syltzeit mit Lothar Koch zu sehen:

Syltzeit http://www.sylt1.tv/mediathek/syltzeit-mit-lothar-koch/

Themen: Biografie, Syltopia, Gastronomie, Bebauung, Verkehr, Hörnum Odde, Zukunft von Sylt

Odde Thing: Hingehen und Naturlandschaft an der Südspitze erhalten!

Dünenheide im NSG Hörnum Odde

Dünenheide im NSG Hörnum Odde (Dez.2015)

Für den 22.1. um 17 Uhr lädt der Sylter Heimatverein Sölring Foriining zum „Odde Thing“ in den Gemeindesaal Hörnum.

Dort sollen mit Hilfe von Experten auf dem Podium Argumente ausgetauscht werden, wie die Entwicklung des Naturschutzgebietes Hörnum Odde von verschiedenen Seiten gesehen wird. Die Zusammensetzung des Podiums läßt darauf schliessen, daß die Vertreter eines „Küsten-schutzes mit starren Bauwerken“ die Mehrheit haben. Zugegen ist auch Dr. Oelerich, der als Chef des Landesamtes für Meeres-und Küstenschutz…(LKN) verantwortlich für die bisherige Strategie mit Tetrapoden an der Odde ist, die zu starken Abbrüchen des Naturschutzgebietes geführt hat.

Wie hätten Sie die Südspitze gern? So?.....

Wie hätten Sie die Südspitze gern? So ähnlich?…..

Deshalb möge jeder der kann und  dem etwas an der Naturlandschaft Hörnum Odde liegt zum Thing gehen, um seine Betroffenheit zu äußern! Ziel des Naturschutzes muß es sein, eine Vernichtung des NSGs und eine Betonnierung der Südspitze zu verhindern. Möglichkeiten gäbe es (s. andere Beiträge zur Hörnum Odde in diesem Blog)- es ist jedoch eine Frage des politischen Willens, Geld dafür auszugeben.

Stellen Sie doch einige wichtige Fragen an das Podium:

...oder so? (Luftbild Heyse/shz)

…oder so ähnlich? (Luftbild Heyse/shz)

Inwieweit spiel(t)en Belange des Naturschutzes bei der Küstenschutzplanung an der Hörnum Odde eine Rolle?

Wie will der Heimatverein Sölring Foriining den Erhalt der Hörnumer Südspitz-Landschaft sicherstellen (ein Stück liebgewonnene Heimat)?

Sind die Bedenken hinsichtlich des Wellenbrechers von 2014 geprüft worden, wie sie in einer Petition und in Stellungnahmen von Naturschutzverbänden beschrieben werden? Was ist die Begründung, daß ein Umlagern der Tetrapoden in diesem Sinne nicht versucht wird?

Wie beurteilt das LKN den Effekt von stärkeren, bzw vermehrten Sandaufspülungen für das Naturschutzgebiet vor dem Hintergrund der neuen „Strategie Wattenmeer 2100“?

Was genau ist die Planung des LKN in Hinblick auf eine Ortssicherung an der Basis des Naturschutzgebiet, wenn die Reste der Dünen doch weggespült würden. Mit welchen Materialien und Techniken würde hier vorgegangen? Ab welchem Erosionsgrad der Odde würde so eine Maßnahmenplanung beginnen und umgesetzt werden müssen?

Wie teuer kämen Deckwerkmaßnahmen zum Schutz der Südspitze nahe des Leuchtturms in dem Fall? Wie hoch wären die Verluste für die Gemeinde und die Insel, wenn das Ausflugsziel Südspitze wegfallen würde?

Wie lange wollen Sie mit Handeln für das NSG noch warten?

Geben Sie am 22.1. ab 17 Uhr in Hörnum  Ihr starkes Votum pro Naturlandschaft Sylt ab!

LOTHAR KOCH

Stoppt den Beton-Reflex!

NSG Hörnum Odde, 11.12.2015

NSG Hörnum Odde, 11.12.2015

Rapide frisst sich das Meer von Westen her in das Naturschutzgebiet Hörnum Odde. Es besteht wohl kein Zweifel daran, dass die seit 1968 längs und quer liegenden Tetrapoden die Sandbilanz an der Südspitze negativ beeinflusst haben und die 2012 gesetzte Längswerkverlängerung mit den Beton-Vierfüsslern alles noch schlimmer für das NSG macht. Das ist vergangene Woche offenbar auch dem Gemeinderat in Hörnum klar geworden. Völlig zu Recht fürchtet man um ökonomische Nachteile, wenn das beliebte Ausflugsziel Hörnum Odde in wenigen Jahren komplett fortgeschwemmt ist und der Wanderweg direkt am Hörnumer Leuchtturm endet. Der wird dann wohl samt den restlichen Gebäuden auf dieser Linie, mittels einer hässlichen „Igelpackung“ aus Beton gesichert werden müssen.

Trickfilm zu Tetrapoden-Problem-    von Kai Klint

Graphik shz Sylter Rundschau

Graphik shz Sylter Rundschau211qq

Die Gemeinde hofft nun den Teufel mit Beelzebub auszutreiben und fordert vom Land noch mehr Tetrapoden, die das bestehende Längswerk bis zum aktuellen Südende der Odde fortsetzen sollen. Das Landesamt LKN tut sich aus Kostengründen schwer mit der Anfrage.Tetrapoden

Statt dem üblichen „Beton-Reflex“ nachzugeben, wenn es um schnellen Küstenschutz geht, täte die Gemeinde gut daran, sich sanftere Lösungen auszudenken, die die Landschaft nicht zusätzlich verschandeln. Wie wäre es denn mit der Forderung nach Sandvorspülungen für das Naturschutzgebiet? Das ist bislang die ökologischste, ästhetischte und wirksamste Lösung bei negativer Sandbilanz, wie man ja an den übrigen Stränden der Insel sieht.

LOTHAR KOCH