Sollen Seehunde und Kegelrobben wieder gejagt werden?
Die Sylter Rundschau berichtet heute auf der ersten Seite über die Forderung dänischer
Fischer und Forscher, sowie des Landesjagdverbandes SH nach einer Aufweichung des Robbenjagdverbotes im Weltnaturerbe Wattenmeer und Nutzung der Robbenkadaver. Lesen Sie hier eine Satire und einen
Fakten-Artikel von Lothar Koch dazu. Schreiben Sie Ihre Meinung an uns hier im blog (oder info@natuerlich-sylt.com) und die Sylter Rundschau (redaktion.sylt@shz.de).
Forderung nach Seehundabschuss verkennt ökologische Tatsachen
Alle Jahre wieder versucht es die Lobby der Fischer und Jäger erneut, Ur-Großmutters Robbenjagd im Wattenmeer wiederzubeleben. Jedes mal werden sie mit den selben ökologischen Tatsachen abgewiesen, ab man kann es ja immer mal wieder dummdreist probieren und dafür Lobbyisten-Gutachter nutzen…
Richtig ist:
– Der Seehund im Wattenmeer steht am Ende der Nahrungskette, hat hier nie Fressfeinde gehabt und reguliert seinen Bestand von selbst durch Anpassung der Geburtenrate. Ist ausreichend Nahrung da, vermehren sich Robben gut, Wird Nahrung knapp, werden weniger Tiere geboren, oder Robben wandern ab. Ein natürliches Gleichgewicht in das der Mensch, besonders in einem Nationalpark und Weltnaturerbe nicht einzugreifen hat.
– Seehundseuchen sind nicht Folgen einer Überbevölkerung, bzw der Verknappung nutzbarer Liegefläche. Auch wenn der Bestand klein und die Sandbank groß ist, liegen die Tiere eng auf den Bänken zusammen und können Krankheiten durch Direktkontakt übertragen. Krankheitsentwicklungen geschehen vermutlich auf dem Hintergrund eines durch Industrieschadstoffe und Stress geschwächten Immunsystems. Der Seehundbestand vor rund 100 Jahren betrug über 30 000 Tiere im internationalen Wattenmeer und lag damit viel höher als bei den Seehundsterben von 1988 und 2002 oder heute.
– Der Auffand der Fischerei ist heutzutage rund 17 Mal höher als gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Die Fischerei macht sich selbst und die Meeresumwelt kaputt, auch weil unsinnig mit der Ressource Fisch umgegangen wird: Allein für die Nordsee wird geschätzt, dass jährlich ein Drittel des Fangs, also mehrere hunderttausend Tonnen Meerestiere, als Beifang tot wieder über Bord gehen. Bei der Krabben – fischerei fallen bei jedem Kilo Garnelen im Schnitt fünf Kilo Beifang an, der leblos wieder verklappt wird. Bei der Seezungenfischerei kann der Beifanganteil bei 90 Prozent liegen! Statistisch wird jeder Quadratmeter Nordsee dreimal pro Jahr von der Baumkurre eines Fischereifahrzeuges umgepflügt. Robben gehen auf kleinere Größenklassen von Meeresfischen, die von der kommerziellen Fischerei gar nicht gefangen werden dürfen.
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Vorsicht Satire!
Butter bei die Fische und ran an die Robben-Bulletten!
Woran liegt es nur, dass unsere kleines Nachbarland Dänemark immer die smarteren Ideen hat? Seehunde und Kegelrobben als Ressource zu nutzen, das liegt doch auf der Hand! Wie konnten wir bisher diese offensichtliche Nutzungsmöglichkeit unserer kleinen Lieblinge übersehen? Alles nur eine Frage des Marketings! SSW- der Parteiname könnte in Zukunft für Seehund-Säge-Werk stehen und so würden neue Arbeitsplätze in der konjunkturschwachen Grenzregion geschaffen.
Wie könnten wir die niedlichen Tiere , ausser zur Generierung von Eintrittsgeld in der Seehundaufzuchtstation denn noch nutzen?:
– Organisch abbaubare Badefeldbegrenzung: Seehundkadaver auf Ankertau fädeln und mit der Fettpollerkette den Badebereich abgrenzen. Bis zum kalten Spätherbst sind die Fleischberge dann von selbst weggerottet und müssen nicht eingeholt werden.
– Saisonverlängerung: Die Adler Reederei darf 250 Robbenkadaver pro Jahr einfrieren und im Winter auf den Sandbänken auslegen, sodass auch zur kalten Jahreszeit Fahrten zu den Seehundbänken möglich sind.
– Küstensprit: Exklusiv wird an den Tankstellen der Küste E10S verkauft. Das S steht nicht für Super, sondern für Seehund- Motto: Pack den Seehund in den Tank, mit Sylter Biosprit.
– Das Bergamt in Clausthal Zellerfeld könnte exklusiv Bodenschatz-Schürfrechte an die Seehundjäger vergeben. Schliesslich befinden sich in großen Mengen seltene Metalle und schwer abbaubare Stoffe in den guten Tieren, von Quecksilber bis PCB.
– Spätestens im Vorfeld der Fussball WM könnten wir Robben-Mützen an die Holländer verticken, damit die Ihre gleichnamigen Spieler besser anfeuern können.
-Ach ja, unsere dänischen Nachbarn sollen natürlich ihre geliebten Robbenstiefel bekommen, die sie beim Walfleischfressen so gerne tragen.
Dann guten Appetit!
Lothar Koch
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