Pottwalstrandung bei Hörnum
Bereits am Freitagabend den 15.2.2025 wurde der Schutzstation Wattenmeer in Hörnum / Sylt ein Wal gemeldet, der westlich vor der Insel treiben würde. Am Samstag früh trieb der Kadaver südlich der Hörnum-Odde und später östlich des Ortes. Muschelfischer schleppten ihn schließlich vor den Hafen und sicherten ihn dort. Das männliche, etwa 12 bis 14 Meter lange Tier ist offenbar schon einige Zeit tot. Voraussichtlich am Montag soll es genauer untersucht und dann abtransportiert werden.

Bis dahin sollte man sich dem stinkenden Kadaver auch nicht per Boot nähern. Wegen der Verwesungsgase liegt er entsprechend hoch im Wasser und ist am Rücken offenbar schon einmal aufgeplatzt. Unter dem Druck der Gase könnte er auch an anderen Stellen explosionsartig platzen.
Pottwale sind mit bis gut 20 m Länge und teils über 50 t Gewicht die größten Zahnwal der Welt. Sie sind Spezialisten im Tieftauchen und bleiben auf der Jagd oft 1,5 Stunden unter Wasser, wobei sie 3000 m Tiefe erreichen können. Verirren sich Pottwale in die flache Nordsee, stranden sie hier oft – wie zuletzt 2016, als 30 Pottwale hier verunglückten, davon 12 in deutschen Wattenmeer (https://www.schutzstation-wattenmeer.de/…/gestrandete…/).
Teilweise sterben die Wale auch an Plastik im Magen oder weil sie sich in Seile oder Netzreste verwickeln. Nur Männchen kommen bis in die Nordsee, da die nur etwa 12 m großen Weibchen kühle Gewässer meiden und in den Subtropen bleiben.
Der riesige vorgewölbte Kopf des Pottwals ist mit einem körpereigenen Öl gefüllt, das früher als Schmieröl sehr begehrt war. Die bis zu 30 cm dicke Speckschicht der Wale wurde ausgekocht und ergab z.B. Lampenöl, ehe das Petroleum aus Erdöl für diesen Zweck eingesetzt wurde.

Pottwale wurden ab etwa 1810 weltweit gejagt, wobei industrielle Fangschiffe um 1960 wahre Gemetzel mit bis zu 250.000 getöteten Pottwalen pro Jahr anrichteten. Die Jagd wurde 1983 verboten und es ist unklar, wie viele Pottwale es noch gibt, da sie weltweit wandern. Die Männchen ziehen im Sommer in die Polarmeere, wobei die jüngeren Bullen bis etwa zum 30. Lebensjahr in Gruppen wandern und so möglicherweise die Wege von älteren Gruppenmitgliedern kennenlernen. Dass seit einigen Jahrzehnten immer wieder ganze Gruppen von Jungbullen stranden, könnte ein Folge der Bejagung sein, die alle erfahrenen Bullen getötet hat und das Traditionswissen über sichere Zugwege zerstört haben könnte. Sonnenstürme, die das Magnetfeld der Erde „vernebeln“, sind auch oft Auslöser von Pottwalstrandungen.
Die Jagdtechnik der Pottwale ist noch immer noch nicht sicher erforscht, aber besteht vermutlich darin, dass sie Fische oder Tintenfische „bewusstlos brüllen“, also durch sehr laute Schallwellen von bis zu 230 dB lähmen und dann verschlucken. Kämpfe mit Tiefsee-Riesenkraken gibt es auch, manche Pottwale haben Abdrücke der Saugnäpfe dieser Tintenfische auf der Nase. Im Magen von Pottwalen finden sich oft Hunderte von Hornschnäbeln von Tintenfischen, was Rückschlüsse auf die letzten Mahlzeiten der Wale erlaubt.

Fotos :Schutzstation Wattenmeer
Weitere Informationen: https://www.schutzstation-wattenmeer.de/…/pottwalstran…/
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Dies ist eine Pressemiteilung der Schutzstation Wattenmeer