Neuer Walpfad auf Sylt eröffnet- der Kommentar
Kommentar von von Mit-Initiator Lothar Koch
Lang hat es gedauert- um genau zu sein 18 Jahre, seid ich die Forderung nach mehr Information am Walschutzgebiet als Vertreter der Schutzstation damals formulierte.
2014 dann endlich das „Go“ vom LKN und die Bewilligung von Geldern aus dem Topf der Ausgleichsmittel für die Sandvorspülungen. 2016 standen die ersten 12 Info-Module und eine Geldsperre im Raum für die Fortsetzung des Vorhabens. Die konnte Dank eines Besuches des Umweltministers Robert Habeck dann überwunden werden und heute, nach vier Jahren intensiver Arbeit verschiedenster Experten, steht der Sylter Walpfad mit 22 Tafeln zwischen List und Hörnum.
Mit den Informationseinheiten zum Walschutzgebiet wird ein kleiner, aber überaus wichtiger Beitrag zum Schutz des Meeresgebietes vor unserer Insel geleistet:
Das „Gesamtkunstwerk“ bringt das Anliegen des Meeresschutzes aus der Nische geschlossener Infozentren raus ins Freie, wo der unmittelbare Kontakt zum Schutzgut möglich, ja direkt spürbar und sichtbar wird. Das reale Erlebnis (im Vergleich zum immer mehr um sich greifenden virtuellen) hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck beim Betrachter und kann zu mehr Umweltbewusstsein führen.
Gerade in dieser Ballungszone zwischen Touristenstrand und Schutzgebiet, sind nachhaltige Informationen von herausragender Bedeutung für den Meeresschutz und besonders effizient. und die Insel Sylt kann nun mit einem europaweit einzigartigen Wale-Lehrpfad als „Alleinstellungsmerkmal“ punkten.
Das Projekt geht über die normale Beschilderung eines Naturschutzgebietes weit hinaus: Die individuelle, interaktive Ausführung jeder einzelnen Infostele machen dieses Projekt zu einem einzigartigen „Kleinwal-Lehrpfad“ an Europas Küsten. Damit haben wir auf Sylt ein weiteres Entdeckungsziel vor allem für Radler geschaffen, das Gästen Lust macht, die ganze Insel -Westseite näher zu erkunden, und das Auto am Appartement stehen zu lassen. Der Walpfad ist also ist ein nachhaltiges Angebot für Natururlauber und Insulaner. Nachhaltig auch deshalb, weil die Tafeln so konstruiert sind, dass sie Jahrzehnte Wind und Wetter trotzen werden. Allein die Herstellungskosten von rund 75 000 Euro (ohne die Arbeitszeit der hauptamtlichen und ehrenamtlichen Biologen) machen die Dimension des Projektes deutlich. Die Tafeln der ersten Tranche sollen zudem bis 2050 alle zehn Jahre erneuert werden. Das Geld dafür ist bereits bewilligt.
Eigentlich wird der Walpfad nie endgültig fertig: Ich rege an, dass Unternehmer, Gemeinden und Verbände das bestehende „Rückgrat“ der Nordseeinformation nun von sich aus nutzen, um es weiter anzureichern und zu beleben. Mit Skulpturen, Aktionen, Spielideen und Audioelementen könnten die bestehenden Tafeln im Bereich der Promenaden ergänzt werden.
Auch die Übernahme einer offiziellen und engagierten Schirmherrschaft der Sylter Gemeinden für „Wal- und Meeresschutz im noch relativ ungeschützten 150-Meter-Strand-Streifen wäre wünschenswert. Das käme in jedem Fall der Insel zu Gute, denn gute ökologische Badewasserquälität und biologische Vielfalt gehören zusammen und sind ein wichtiges Kapital.