Kein Grund zum Feiern- 25 Jahre Ölförderung im Weltnaturerbe Wattenmeer
Heute Aktion von Schutzstation Wattenmeer und WWF
gegen Ölförderung im Wattenmeer
Im Oktober 1987 wurde das erste Erdöl mitten im Nationalpark Wattenmeer gefördert.
Die Betreibergesellschaft RWE/DEA will dieses Jubiläum heute als Erfolgsgeschichte celebrieren. „Peinlichkeiten sollte man nicht feiern“ meinen hingegen die Naturschutzverbände, die seit Beginn der Bohrungen gegen den „Schandfleck im Nationalpark“ protestieren.
So natürlich auch heute: In einer gemeinsamen Pressemitteilung von WWF und Schutzstation Wattenmeer heisst es:
Anlässlich einer offiziellen 25-Jahres-Feier von RWE Dea am heutigen Tag in Friedrichskoog protestieren Schutzstation Wattenmeer und WWF gegen die Ölförderung im Nationalpark.
„25 Jahre Ölförderung im Wattenmeer sind genug. Die Ölinsel Mittelplate ist ein Schandfleck mitten in einer der ökologisch wertvollsten Regionen Europas“, sagt Biologin Silvia Gaus von der Schutzstation Wattenmeer. Jedes Jahr rasten im Wattenmeer Millionen von Zugvögeln. Die einzigen heimischen Meeressäuger Schweinswal, Kegelrobbe und Seehund sind hier zu Hause.
„Der Betrieb der Plattform führt zu ständigen Störungen und Eingriffen in diesen einmaligen Lebensraum“, sagt Hans-Ulrich Rösner, Leiter des WWF Wattenmeerbüros. 2005 habe zum Beispiel die Verlegung einer Pipeline dazu geführt, dass sich die größte Baustelle des Landes ausgerechnet im Nationalpark befunden habe. Seit 2006 lässt RWE Dea riesige Wattflächen mit Steinschüttungen überdecken (Kolkschutz), weil ein Priel die Plattform bedrohte. Genehmigt wurden diese Maßnahmen durch das Landesbergamt erst fünf Jahre später im Oktober 2011. Dagegen haben Schutzstation Wattenmeer und WWF Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht.
„Die Ölinsel Mittelplate schädigt seit ihrem Bestehen massiv Ansehen und Glaubwürdigkeit des Nationalparks“, sagt Gaus. Nun soll die Ölförderung sogar ausgeweitet werden. Anträge für neue Explorationsbohrungen im Nationalpark werden von den Behörden derzeit geprüft. „Wir gehen davon aus, dass solche Bohrungen rechtswidrig wären und erwarten, dass keine Genehmigung für sie erteilt wird“, ergänzt Rösner.
Und in einer anderen Mitteilung steht, wie man bei der Aktion dabei sein kann:
Morgen (Mittwoch 7.11.12) findet ab 10.15 Uhr in Friedrichskoog Spitze unter dem Motto “Peinlichkeiten feiert man nicht” die Demo gegen die Jubelfeier “25 Jahre Ölförderung Mittelplate” statt.
Um 11 Uhr beginnt im Haus des Kurgastes (hinter der Einkaufspassage) die Feierveranstaltung im Beisein des Ministerpräsidenten.
Der Umweltminister kommt verständlicherweise nicht… (-:
- Die Demo beginnt um 10.15 Uhr vor dem Haupteingang des HdK.
- Bitte dem traurig-öligen Anlass gemäß in Schwarz erscheinen!
- Musikinstrumente und andere Geräuschgeräte dürfen mitgebracht werden.
- Transparente werden heute in Husum im NP-Haus vorbereitet, dürfen aber auch selbst gemalt werden.
Ein Zubringerbus fährt um 8.35 Uhr vom Bahnhof Husum zum Veranstaltungsort.
Der Bus wird spätestens um 13 Uhr wieder zurück fahren (14.30 Uhr Husum), je nach Demoverlauf auch schon deutlich früher.
Wer unterwegs in Tönning oder Norderdithmarschen zusteigen möchte, möge entsprechende Wünsche bitte schon bis 16 Uhr heute anmelden über:
R.borcherding@schutzstation-wattenmeer.de !
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