Bürgermeisterposten wird neu besetzt

Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns folgende Pressemitteilung, die wir hier kommentarlos und ungekürzt abdrucken:

Pressemitteilung

Mitteilung des Bundespräsidenten a.D. Chr. Wulff zur Bürgermeisterwahl auf Sylt

Berlin/Großburgwedel 31.März 2014

Im Rahmen seines Themenschwerpunktes Re-Integration und gesellschaftliche Vielfalt besucht Bundespräsident a.D. Christian Wulff am Dienstag, 01. April, die Insel Sylt und lädt um 10:00 Uhr zu einer Pressekonferenz im Hotel Stadt Hamburg/Strandstrasse 2, 25980 Westerland, ein.

Im Rahmen seines Besuches wird Dr. Wulff seine Bewerbung als Bürgermeisterkandidat für das im Dezember auf Sylt vakant werdende Amt ankündigen und folgende Erklärung verlesen:

„Nach reiflicher Überlegung und Absprache mit meiner Ex-Gattin Bettina und meinem Anwalt Dr. Friedrich Hausäcker, gebe ich bekannt, dass ich zum Wohle des deutschen Volkes, um den Wettbewerb des Bürgermeisteramtes auf Westerland und Kampen meinen Hut in den Ring werfe, so wahr mir Gott helfe.

Seit einigen Jahren fühle ich mich der Insel und ihren Hotels weitaus mehr verbunden, statt beispielsweise Hamburg, Sollten die Bürger der Insel mir ihr Vertrauen schenken, werde ich die Anliegen, die mir bereits als Bundespräsident am Herzen lagen, sinngemäß fortsetzen:

-Wiederaufnahme des Nord-Süddialoges zwischen Gemeinde Sylt, Wenningstedt, Kampen und List, resp. Hörnum.

-Re-Integration der abgängigen Ostgebiete Archsum und Morsum in die Gemeindepolitik.

-Bau einer Moschee im Gewerbegebiet Tinnum mit anhängiger Kunstschneepiste zur Saisonverlängerung.

-Gemeinnützige Veranstaltungen und Spendenaquirierungen für die Filmförderung der Kinowelt Westerland/Strandstrasse.

-Schaffung von Einreiseerleichterungen in die freie Republik Sylt zwischen Hamburg und Keitum.

-Einführung der Visumpflicht für Staatsbürger der russischen Konföderation.

-Stärkung der insularen Deichverteidigungswege

-Beschaffung von Sonderkrediten für den sozialen Wohnungsbau bei der Deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau.

-Umbennung des Hotel Stadt Hamburg in „Hotel Wulff“ und Herrichtung zur Bürgermeisterdienstwohnung, sowie die Restaurierung des Leuchtfeuers „Rote Kliff“ (der schwarz-weisse Christian) in Kampen zum offiziellen Dienstbüro.

-Ankurbelung der insularen Geburtenrate durch persönlichen Einsatz

-Freibier für alle am Tag der Wahl, Niederlegung von Kränzen an Gedenksteinen Ihrer Wahl

 Hinweise für die Redaktionen:

– Die Akkreditierung für alle Stationen endet heute, am Montag, 31. März 2014, 17.00 Uhr.

– Akkreditierungsausweise des Bundespresseamtes gelten nicht.

– Journalistinnen und Journalisten melden sich bitte unter Angabe von Name, Vorname, Geburtsdatum, Geburtsort und Medium sowie mit einer Kopie des Presseausweises und einer E-Mail-Adresse bei der Pressestelle des Bundespräsidialamtes an, E-Mail: akkreditierung@bpra.bund.de, Fax: 030 2000-1926.

 

Die Stationen des Thementages:
8.35 Uhr
Eintreffen des Bundespräsidenten a.D. mit der NOB am Bahnhof Westerland

8.40 Uhr Einnahme eines Bohnenkaffees nebst französischem Hörnchen in der „Ständigen Vertretung“

Zwischen 9.00 und 9.50

Telefonate mit Bettina und den Kindern, Einkauf von Sylter Spezialitäten und Sandkuchenförmchen und Schäufelchen, sowie deren Testung am Hauptstrand Westerland. DAZU: Singkreis der Sölring Foriining und des Shantychores

Gegen 11:30 Uhr Fütterung der Haie im Aquarium Westerland

– Bildtermin beim Bau einer Sandburg und im am Haifischbecken

– Bildtermin zum Auftakt des Telefon-Gesprächs, begrenzte Zulassung
Wortjournalisten können beim Gespräch anwesend sein, begrenzte Zulassung

Persönliches Büro von Bundespräsident a.D. Christian Wulff

Deutscher Bundestag, Platz der Republik 1

11011 Berlin

030 227-92300

Wir wünschen gemeinsam mit dem Bundespräsidenten a.D. ein gesegnetes 1. April-Fest

 

Seehundsituation im Wattenmeer-bitte nicht verschlimmbessern!

Alle Jahre wieder flammt an der Westküste Schleswig-Holsteins eine Diskussion um den richtigen Umgang mit

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Heuler

Seehunden auf. Mal sind es die Fischer (meist die Dänen) die vehement eine Bejagung der sympathischen Meeressäuger fordern, dann sind es wieder, wie im aktuellen Fall, Tierschützer (meist holländische Institutionen, die über deutsche Organisationen oder Einzelpersonen), die Rettungsaktionen für jeden greifbare Robbe fordern.

Um das Thema zu versachlichen, bitte ich um Aufmerksamkeit für die folgenden Zeilen:

 

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Statistik desTrilateralen Wattenmeersekretariats (NL;D;DK): Seehund-Bestandzählungen im internationalen Wattenmeer

Die groben,wissenschaftlichen Fakten:
Es gibt keine deutschen, dänischen, holländischen Seehunde, sondern eine zusammengehörige, internationale Wattenmeerpopulation zwischen Den Helder und Esbjerg. Für vor anno 1900 wird der Gesamtbestand auf rund 37 000 Tiere in diesem Gebiet geschätzt. Im Jahr 2013 wurden genau 26788 Seehunde hier gezählt. Addiert man statistisch ermittelte Korrekturfaktoren, kommen Wissenschaftler für 2013 auf einen Maximalbestand von 39 400 Seehunde, also etwa so viele, wie vor 1900.

Demgegenüber betrug der im Jahr 1974 gezählte, internationale Bestand nur ca. 4800 Seehunde. Damals Grund genug, die Jagd auf Seehunde gesetzlich auszusetzen, bevor der Bestand unter dem Jagddruck zusammenzubrechen drohte. Diese Schonzeit gilt aus Artenschutzgründen bis heute. Im Jahre 1988 und 2004 gab es zwei spektakuläre Seuchenzüge der Seehundstaupe durch den Bestand (etwa bei einem Menge von rund 12 000 bzw. 21000 Seehunden) die kurzfristig die Zahlen deutlich schrumpfen liessen (s. Diagramm).

Fazit: Es wird deutlich, dass wir im internationalen Wattenmeer derzeit einen relativ natürlichen, grossen Bestand haben, der offenbar der Kapazität dieses Lebensraumes entspricht ( geht man davon aus, dass vor 1900 noch kein sehr grosser Jagddruck herrschte, andernfalls wäre sogar noch Platz für mehr Seehunde). Zweck des Nationalparkes ist es, die natürlichen Bestände zu erlauben und zu erhalten. Dies gelingt offenbar mit der seit 1991umgesetzten, trilateralen Managementstrategie.

Die Diskussion (vereinfacht):

Was sagen die Fischer?
Fischereikreise bringen immer wieder das Argument, der Seehundbestand sei zu groß und liesse zu wenig Fisch für die Fischer über.

Gegenargument: Die Auswirkungen der Seehunde auf die Fischerei sind gering einzuschätzen: Nur ein Viertel ihrer Beute sind fischereilich interessante Arten. Fische über 20 Zentimeter Länge – also in einer Größe, wie sie von Fischern angelandet werden – machen nur 1 Prozent der Seehundnahrung aus. Ein ökologisches Grundgesetzt besagt, dass nicht der Räuber die Beute, sondern die Beute den Bestand des Räubers bestimmt. Gäbe es zu wenig Fisch im Wattenmeer, würde also der Seehundbestand automatisch schrumpfen.

Was sagen die Tierschützer?
Jede Robbe, die am Strand angetroffen wird und Anzeichen von Schwäche zeigt, sollte aus ethischen Gründen geborgen und in einer Aufzuchtstation aufgepäppelt werden. Mit heutiger Tiermedizin und Medikamenten kann fast jede Robbe gerettet werden.

Gegenargument
Die Haltung der Tierschützer ist ehrenwert, aber nur sinnvoll bei stark gefährdeten Beständen, wo jedes Individuum, welches erhalten werden kann, wichtig für den Arterhalt ist. Diese Situation ist bei Seehunden schon lange nicht mehr gegeben. Bei der heutigen Bestandsgrösse, ist es eher riskant, mit Medikamenten aufgepäppelte Tiere in einen Wildbestand zu entlassen, da das natürliche Regulationsgleichgewicht des Bestandes durch Einschleppung von Krankheitserregern und halbdomestizierten Verhaltensweisen geschwächt werden kann. Was ethisch korrekt für das Individuum sein mag, kann gefährlich für den Gesamtbestand der Art werden.

Was sagen die Jäger und viele Einheimische?
Es gibt viel zu viele Seehunde, weil keine natürlichen Feinde mehr da sind. Wenn die Robben nicht bald bejagt werden, gibt es wieder eine Seehundseuche und das schadet unserem Küsten-Image.

Gegenargument: Die bisherigen Seuchen brachen bei weitaus geringeren Bestandszahlen aus. Seehunde liegen stets eng beieinander auf den Ruhebänken, egal wieviel Platz sie haben. Es besteht also kein Platzmangel. Sollte die Kapazität des Lebensraumes für den Gesamtbestand erreicht werden (Nahrungs-/Platzmangel) regelt das ein Säugetierbestand durch Drosselung der Geburtenrate oder Auslese (meist Parasitenbefall schwacher Tiere). Top-Prädatoren, wie Orcas, spielten noch nie eine Rolle bei der Regulierung des natürlichen Wattenmeerbestandes.

Was sagen die Seehundjäger
Es ist besser die Tiere vom Leiden durch einen Fangschuss zu erlösen, als jeden Seehund in die Aufzuchtstation zu bringen. Der Erhalt des Individuums ist zur Zeit für den Gesamtbestand unerheblich. Durch langjährige Erfahrung können wir den Gesundheitszustand einer Robbe gut an äusseren Faktoren beurteilen und eine Entscheidung ohne Tierarzt treffen.

Was sagen die touristischen Gemeinden?
Wir können es uns nicht erlauben, dass täglich irgendwo am Strand ein kranker Seehund verendet. Die Urlauber sind verunsichert, das schadet unserem Image als Fremdenverkehrsgemeinde. Deshalb wollen wir, dass die tote und kranke Tiere schnell vom Strand verschwinden.

Was sagen Naturschützer? (zu denen ich mich zähle)
Wichtig ist es, die natürliche Entwicklung des Bestandes zu gewährleisten. Deswegen sollte weder von Tierschützern noch von Jägern und Fischern nennenswert in den Bestand eingegriffen werden. Wenn Seehunde an Stränden rasten wollen, sollte man ihnen das mit flexiblen Ruhezonen ermöglichen und Störungen fern halten. Offensichtlich kranke Tiere sollten nach Einschätzung erfahrener Seehundjäger fachgerecht getötet werden, wenn dies aus ethischen Gründen vertretbar ist.

Flexible Ruhezone für Kegelrobben in Hörnum

Der Autor mit einem Schild zur Robbenruhezone. Bei rastenden Wildtieren bitte 200 m Abstand halten!

Die Einlieferung in Aufzuchtstationen sollte die Ausnahme bleiben.

Jetzt freue ich mich über Ihre Meinung!

Lothar Koch

Sylter zunehmend vom Aussterben bedroht!

Die Asklepios Nordseeklinik hat sich nach den Querelen im Sommer 2013 um die Personalführung und Entlohnung seiner Mitarbeiter auf Sylt erneut massiv unbeliebt gemacht:

Die einzige Geburtsstation der Insel wurde dort am 1. Januar 2014 geschlossen.

Die Klinik begründet diesen Schritt mit Qualitätsmängeln im Fachbereich, aber viele Experten sagen: Es geht nur um´s Geld. Mit ca 90 Geburten pro Jahr auf Sylt, liesse sich nicht genug verdienen.
Jetzt verklagen die Insulaner das Land Schleswig-Holstein, weil die Diskussionen mit der Klinik festgefahren sind. Wenn es nicht gelingt die Entscheidung rückgängig zu machen, wird es „waschechte“ Sylter in Zukunft nicht mehr geben.
Die Wählervereinigung „Insel-Liste Zukunft Sylt“ und gut 50 Sylter haben nun vor dem Verwaltungsgericht Schleswig Klage eingereicht. Ihr Ziel: Die Richter sollen das Land Schleswig-Holstein per einstweiliger Anordnung verpflichten, die Entbindungsstation wieder zu eröffnen. Schließlich sieht der Krankenhausplan des Landes für die Asklepios Nordseeklinik auch „Frauenheilkunde und Geburtshilfe“ vor.

Die Folge der Schliessung: Schwangere Sylterinnen – derzeit zwölf Frauen – müssen nun zwei Wochen vor dem Stichtag aufs Festland und im „Boardinghaus“ des Flensburger Krankenhauses auf die Geburt warten. Die Unterbringung zahlen die Kassen.

Die jungen Sylter Schwangeren sehen das nicht ein: „Das Land hat eine medizinische Vollversorgung sicherzustellen. Was ist, wenn Schwangere schulpflichtige Kinder haben und zwei Wochen vorher abreisen müssen? Das ist eine riesige logistische Herausforderung für Familien.“

Ausserdem giesst die Massnahme dem generellen „Abwanderungs-Problem“ der Insel, weiteres Öl ins Feuer. Junge Sylter werden es sich zweimal überlegen, ob sie auf Sylt bleiben wollen, wenn die Bedingungen für sie immer schlechter werden.

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Entspannte Raunächte und -tage für alle Leser!

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Wintersonnenwende im Denghoog/Sylt

Ich wünsche allen Buch- und Blog-Lesern von NatürlichSylt lichtvolle Tage und einen guten Rutsch nach 2014! 

Ihr Sylter Naturreporter Lothar Koch

Die dunklen Wintertage haben auch etwas für sich. Es ist eine Zeit der Einkehr und Besinnung. Wer jetzt nicht nur an Konsum und Weihnachtsgeschenke und natürlich den fetten Weihnachtsbraten denkt, kann die Zeit für sich nutzen. Die Raunächte sind seit alters her eine ganz besondere Zeit im Jahr……….

Die Rau- oder Rauchnächte
Mit dem Eintritt in das Sternzeichen Steinbock – der Wintersonnenwende – beginnen die Rau- oder Rauchnächte, die Zeit „zwischen den Jahren“.
In der tiefsten Nacht des Jahres gebiert die Göttin das wiedergeborene Sonnenkind. So wundert es nicht, dass heutzutage in manchen Gegenden der Beginn der Raunächte auf den 24.12. fällt. Die alten Germanen und Kelten kannten das Christentum noch nicht. Für sie war der 22.12., der kürzeste Tag und die längste Nacht, der Beginn des Wintersonnenwendfestes, welches zwölf Nächte dauerte.
Die Menschen zündeten Lichter an, ließen einen Julblock aus Eichen- oder Birkenholz brennen und schmückten die Räume mit Fichten- und Tannenzweigen –aus denen dann später der Weihnachtsbaum wurde. Die Asche des Julfeuers wurde auf die Felder gestreut, um ihnen Fruchtbarkeit zu bringen. Auch räucherte man Haus und Stall mit Kräutern aus. Hierfür verwendete man Wachholder, Beifuß und Mariengras. Auch Tannenharz fand hierfür Verwendung.
Diese Übergangszeit, in der das Jahresrad stehenbleibt, galt als magisch. Das Alte ist vergangen, das Neue hat noch nicht begonnen. Jetzt werden die Weichen für das neue Jahr gestellt, deshalb nahm man sich in Acht, was man tat. Es wurde nicht gearbeitet, weshalb man wohl heute noch sagt, zwischen den Jahren passiert nichts, das hat Zeit bis nächstes Jahr. Man wusch keine Wäsche, es wurde nicht gesponnen, denn sonst würde man sein eigenes Schicksal spinnen. Wer nähte, nähte sein eigenes Totenhemd.
Die Raunächte sind auch die Zeit der wilden Jagd. Wenn in dieser Zeit die Winterstürme durch die Strassen fegen, so jagt Wotan mit dem Wilden Heer, dem Heer der Geister, der Seelen der Verstorbenen über das Land. Aber vielleicht ist es ja auch Frau Holle, die holde Frau, die die Toten in ihren heiligen Berg führt. Oder, wie man sie in Süddeutschland oder Österreich nennt Frau Perchta oder Berta, weshalb man hier heute noch die Perchtläufe abhält.
Man nutzt die Raunächte zur inneren Einkehr, beobachtet das Wetter und achtet auf seine Träume. Denn so heißt es, jede der 12 Raunächte steht für einen Sonnenmonat des Folgemonats. Was man in diesen 12 Tagen und Nächten erlebt, spiegelt das folgende Jahr wieder. So wie in der Astrologie in der Sekundärprogression 1 Tag für ein Lebensjahr steht, steht in den Raunächten 1 Tag für einen Monat. Deshalb kann man diese Zeit nutzen, jeden Tag (von Mitternacht bis Mitternacht) zu beobachten, was einem widerfährt, wie die Stimmung des Tages und das Wetter ist und was man träumt und bekommt so eine Vorausschau für das folgende Jahr.
Bei den Kelten traten in dieser Zeit übrigens maskierte Hirschtänzer auf. Sie tanzten und stampften auf die Erde, damit die Erdgöttin und der Hirschgott Cernunnos das Leben in der Tiefe der Erde für das neue Jahr anregen. So wird auch verständlich, warum der Nikolaus oder Santa Claus mit einem Hirsch- oder Rentierschlitten unterwegs sind…………

Quellen: Wolf-Dieter Storl: Pflanzen der Kelten
Martina Kaiser: der Jahreskreis

zusammengestellt von Anita Conrad, Astrologin bei Die hellen Sterne

Der Tag danach- in Rantum alles klar!

rantum2Heute morgen führt uns unser Morgenspaziergang über den Strandaufgang nahe des Sölring Hofes in Rantum. Der Übergang ist mit dem Schild „gesperrt- do not enter“ versehen. Dahinter reisst der Steg ab und man blickt gut 3 m in die Tiefe zum Strand. Xaver hat die Dünenkette sauber, wie mit einem Kuchenmesser abrasiert. Direkt vor dem nunmehr deutlich gefährdeten Luxushotel ist die Kante geschätzt 5 m hoch.

Kurzerhand springen wir runter auf den Strand. Also nachdem soviel Katastrophales über Orkan Xaver berichtet wurde, jetzt auch mal etwas Positives: Der Sylter Strand zählt heute morgen wahrscheinlich zu den Schönsten der Welt. Ein breiter, feiner Sandstrand, endlos bis zum Horizont, barrierefrei und blitzsauber! Kein bißchen Müll ist zu sehen., nur etwas zusammengerolltes Dünengras und Holz. Lediglich an wenigen, ausgebuchteten Stellen, wie den Muscheltälern der Hörnum Odde, hat Sturm Xaver seine „Ernte“ zusammengeschoben und aufgetürmt: ein Gemisch aus Holzbalken, Treppenstücken, Meersalat und und Plastikmüll.

Wenn ich die aktuelle Situation jedoch mit den “After-Storm-Stränden” der 70iger Jahre vergleiche (ich bin auf der ostfriesischen Insel Juist aufgewachsen) überkommt mich das befriedigende Gefühl, dass sich in den vier Jahrzehnten Nordseeschutz etwas Positives verändert hat. Als Kind bin ich nach solchen Tagen kilometerweit über Müllberge geklettert. Das war zwar spannend, weil immer etwas Brauchbares dabei zu finden war, aber aus Umweltsicht natürlich dramatisch- überwiegend Plastik, Öl-und Schmierstoffe, gefährliche Substanzen, Holz und Flaschen. Es waren genau diese Müllstrände, die mich zum Nordseeschutz motivierten,. In zahllosen Verhandlungen und Konferenzen, an denen ich zum Teil als Umweltschutz-Sprecher beteiligt war, wurden internationale und nationale Verbesserungen durchgesetzt, wie zum Beispiel das Abkommen zum Schutz der Nordsee vor Dünnsäure- und Ölverklappung (MarPol) und das Verbot Müll von Schiffen in die Nordsee zu entsorgen etc. Schliesslich wurden auch auf allen Inseln und der Küste biologische Kläranlagen gebaut.

 

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Das was an unserem Hausmeer an umweltpolitischen Maßnahmen durchgesetzt wurde, haben viele ausländische Urlaubsdestinationen noch vor sich. In Asien, beispielsweise, klagen Urlauber immer mehr darüber, dass sie in einer Flut von Plastik schwimmen müssen.
Fazit: Dennoch sollten wir nicht nachlassen für optimalen Meeresschutz einzutreten, denn schwarze Schafe gibt es auch hier leider immer noch genug.

Das starke Hochwasser hat noch etws Positives aus Naturschutzsicht bewirkt: Alle Salzwiesen wurden bis zum Anschlag komplett mit Meerwasser geflutet. Damit wurden die hochgelegenen Bereiche der Wiesen seit Jahren erstmalig mal wieder von eingewanderten Süss-Plfanzen bereinigt- ein Segen für das schützenswerte Biotop der Nationalparke Wattenmeer.

Lothar Koch