Seesternschwemme an Sylter Stränden

Foto: in Facebook gepostet

In der Silvesternacht habe ich natürlich zum „Vorglühen“ das Coldplay-Konzert im Fernsehen geschaut und seitdem begleitete mich im Kopf ein Stück der britischen Superband ganz besonders, sogar bei meinen Strandspaziergängen im neuen Jahr:
A Sky full of Stars.

Vorgestern stockte mir dann ganz schön der Atem, als ich an einen Strandabschnitt bei Westerland kam, der dicht übersät mit Seesternen war:
A Beach full of Stars.

Das war ein Bild, zwischen Erstaunen, Erschrecken und Faszination. Denn die Zig-1000 Sterne sahen ziemlich dekorativ aus, wie sie so am Strand lagen. Aber ich habe natürlich nicht vergessen, dass es lebendige Tiere sind. Nur leider ist Seesternen nicht so wie Robben zu helfen, wenn sie am Strand liegen. Nicht, daß mir die Sterne schnuppe wären, aber es gibt ja keinen „Seesternjäger“ mit Seesternrettungsstation, den man anrufen kann und eine geschützte Ruhezone würden den Seesternen wenig weiterhelfen. Tatsächlich verenden die Tiere auf dem Trockenen bei den herrschenden Temperaturen recht schnell. Sterne, die nicht einfach so sterben, werden von Möwenschwärmen vertilgt.

So ist also die Massenanspülung aus Sicht der Seesterne ziemliches Pech, aus Sicht der Möwen ziemliches Glück. Auch die miesen Muscheln (Miesmuscheln) lachen sich einen, denn aus ihrer Sicht sind Seesterne nichts anderes, als lästige Räuber, die auf den Muschelbänken den Weichtieren gern mal ihren ganzen Magen zwischen die Schalen stülpen, um sie in der eigenen Muschelschale vorzuverdauen und dann aufzuschlürfen.

Aber wie kommt es, dass Seesterne sonst recht selten hier gefunden werden und nun plötzlich massenhaft auftauchen? Der Grund ist, dass sie offensichtlich von starker Strömung oder starker Wellenbewegung beim ersten Neujahrssturm von den Muschelbänken gespült wurden, oder sich gerade auf Wanderschaft zwischen zwei Bänken befanden, als der Sturm kam. Seesterne gehen nämlich nicht selten hohe Risiken ein, um zur nächsten Nahrungsquelle zu wandern. Eine weitere Theorie, die noch überprüft werden muss, ist die einer Viruskrankheit zwischen den Seesternen (das gab es kürzlich an der Pazifikküste der USA).Seestern

Also jedenfalls muss man sich deswegen um die Tierart keine Sorgen machen. Solche Massenstrandungen gibt es alle Jahrzehnte wieder und haben bislang nicht zu deren Ausrottung geführt.

Sorgen machen muss man sich allerdings, wenn Sohn oder Tochter bergeweise Seesterne mit nach Hause, ins Appartement oder ins Hotel geschleppt haben und dort zum Trocknen auf die Heizung legten. Seesterne müssen fachgerecht präpariert werden, sonst fangen sie ganz schnell mörderisch an zu stinken- also ein guter Rat: Seesterne besser liegenlassen.

Lothar Koch

Sylter Luft ver- und ge- pestet.

Kommentar zum Artike in der Sylter Rundschaul: Chaos ohne Chance auf Lösung“
 Hintergrund: Am Abreisewochenende nach dem Jahreswechsel kam es zu 8 km langen Verkehrsstaus auf der Insel. Der Leiter der Sylter Marketing Gesellschaft Moritz Luft äussert sich im SR-Artikel bestürzt.
Sylter Luft  ver- und ge- pestet.
Zu recht ist der Marketingchef der SMG, Moritz Luft über die Autolawine
verärgert, die einmal wieder unsere Insel heimsuchte. Schliesslich kann ein einziges Stauwochenende auf Sylt die mühsame und für den Steuerzahler nicht billige Arbeit der insularen Imagewerbung unter dem Motto „Natur, Gesundheit, Genuss“ um Monate, wenn nicht Jahre zurückwerfen.
Leider reagieren Verwaltung, Tourismus und Politik, bevor sie wieder zum „business as usual“ übergehen immer mit dem gleichen Reflex auf solche Schocksituationen: Wir müssen Lösungen finden, die den Autoverkehr erleichtern!
Das ist Symptomkuriererei! Die Gegenfrage muss gestellt werden: wie schaffen wir es, dass Urlauber ihre Fahrzeuge zu Hause lassen? In diese Richtung sollten massiv Anreize geschaffen und Imagekampagnen gefahren werden. Es sollten angenehme Anreisemöglichkeiten für Familien mit Kind, Kegel und Sportgerödel per Bahn und Schiff ebenso geben, wie intelligente  Dienstleitungen, die es Gästen ermöglichen, unbeschwert von Freizeitballast, auf der Insel bis an den Strandkorb und in die Pension  zu kommen.
Ein Radwegekonzept zu erstellen ist löblich, greift aber viel zu kurz. Ein innovatives, gesamtinsulares  Landes-Leuchtturmprojekt muss her, das alles Bisherige an Mobilität auf der Insel in Frage stellt und sich ganz neuen Möglichkeiten öffnet, ohne immer wieder krampfhaft am KFZ-Verkehr und behäbigen Großbussen festhalten zu wollen.
Die Notwendigkeit dieser Angelegenheit Top Priorität zu geben wird dringlicher denn je, denn KFZ-Urlauber werden möglicherweise von vornherein andere Ziele wählen, weil sie  zukünftige Dauer- Baustellen auf der A7 fürchten.
Es lohnt sich also, jetzt  effektive Weichen zu stellen, die dem Urlaubsgast ohne eigenes Auto bestmögliche Bedingungen  schaffen und  notorische Motortouristen bereits im Heimatort ausbremsen.
Keiner muss fürchten, dass der Sylter Fremdenverkehr dann dem Untergang geweiht ist, In den Metropolen unserer Republik ist das Auto schon längst nicht mehr des „Deutschen liebstes Kind“ und eine Verschiebung der Urlauberklientel in Richtung  Geniesser, die „Entschleunigung, Natur und Gesundheit “ wertschätzen, sollte im eigenen Interesse insularer Lebensqualität zur heiss erwünschten,  logischen Folge der SMG-Imagewerbung werden.
Lothar Koch

Zu Ehren der Sardelle

Ich wünsche mit zwei kleinen Silvestergedichten aus gegebenem Anlass allen meinen Blog Lesern einen guten Rutsch und ein entspanntes Neues Jahr!

Nehmen Sie sich Zeit für schöne Strandspaziergänge-da gibt es immer etwas Besonderes zu entdecken. Ich fand am Rantumer Strand kürzlich einen Fisch, der später von Experten der Schutzstation Wattenmeer als Sardelle  (Engraulis encrasicolus)  identifiziert wurde.  Die Sardelle kommt zwar in der Nordsee vor, wurde bislang aber selten von Sylt beschrieben.

Ihr zu Ehren und allen Strandwanderern zur Freude hier zwei Gedichte von mir:

IMG_1874
Die Delle
Immer mit dem Kopf voran,
neulich eine Sardelle schwamm,
von Biarritz über Brest
weiter nach Ost, statt nach West.
Schliesslich die Themse hinauf.
Gegen jeden Tidenhub,
nahm sie zum Schluss
ab Greenwich die Tube.
Das Letzte was sie erfasste,
war der Ruf durch´s Lokal:
„Bitte  Sardellenpaste!.“
————————————–
Pizza-Connection
Zwischen Hamburg, Köln und Nizza,
liegt die Sardelle gern auf Pizza.
Ich aber fand
die Sardelle am Strand.
Auf Sylt ist´s gewesen, sie konnt’
nicht genesen -so bracht ich sie,
zwecks guter Taten,
nach Rantum zur Pizza ins „Paten“.

Lothar Koch

Besinnliche Tage und konkrete Fragen für Bürgermeisterkandidat/Innen

In wenigen Tagen beginnt die besinnliche Weihnachtszeit. In der dann folgenden Sylter Mini-Saison „zwischen den Jahren“ werden unsere beiden Bürgermeisterkanditat/innen Frau Dr. Pauli und Herr Häckel sicherlich wahlkampftechnisch nochmal richtig aufdrehen. Denn: am 11.1.2015 soll Stichwahl sein. Dann entscheidet sich endgültig, wer im Mai das begehrte Bürgermeisteramt der Gemeinde Sylt von Amtsinhaberin Petra Reiber übergeben bekommt.

Deshalb hier meine Bitte an beide Kandidat/Innen: Nutzen Sie die besinnlichen Tage zum Nachdenken, um endlich ganz konkret inhaltlich Ihre geplante Kurslinie dem Sylter Wahlvolk kundtun zu können. Bisher waren viele Aussagen eher schwammig, teils ziemlich unrealistisch und die Berichterstattung eher emotional geprägt. Die vergangenen Wahlkampfmonate haben Ihre Visionen und Kenntnisse über Sylt sicherlich weiter reifen lassen, desalb ist es gut jetzt nochmal ganz aktuell und präzise Hauptfakten und Marschroute darzulegen.

Sehen Sie bitte die folgenden Fragen als Anregungen, sich deutlicher zu erklären, um damit allen Wählern mehr Klarheit für die Wahl ihres/ihrer zukünftigen Bürgermeisterin/Bürgermeisters zu geben.

Vielen Dank und Frohes Fest!

Lothar Koch

12 Konkrete Fragen an Sylts Bürgermeisterkanditat/innen

1. Was ist Ihre persönlichen Vision für ein Sylt im Jahr 2020?
2. Was sind Ihre Prioritäten für die kommende Amtszeit im Rahmen Ihrer Möglichkeiten als Verwaltungschef/in?
3.Was genau werden Sie auf welche Weise in der Verwaltung umstrukturieren? Hat ihr Führungsstil ein Leitbild? Was bedeuten für Sie der Begriffe wie Transparenz und Bürgernähe?
4.Wollen Sie die Fusion mit anderen Sylter Gemeinden vorantreiben? Was ist zielführend?
5.Wollen Sie den Flughafen weiter ausbauen, oder tendieren Sie zur Stärkung von ÖPNV und anderen Alternativen zum herkömmlichen Autoverkehr?
6. Sind Sie bereit Naturflächen ausserhalb der Bebauungsgebiete für Wohnungsbau oder Gewerbegebiete zu öffnen?
7.Wie wollen Sie mit den Ressourcen der Insel verfahren. z.B. Süßwasser, Naturlandschaft, sauberer Luft?
8.Werden Sie das Umweltamt stärken oder schwächen?
9.Setzen sie hinsichtlich des Tourismus auf mehr Auslastung durch mehr Gäste? Mehr Hotels? Mehr FEWO, etc., oder auf nachhaltigen, sanften Tourismus?
10. Haben Sie Vorstellungen, wie innerhalb der Gemeinde Initiativen gefördert und Treffpunkte für Bürger attraktiver werden könnten?
11.Was wollen Sie für die Inseljugend und für die alten Mitbürger tun?
12. Wie gehen Sie die Themen Wohnungsnot, Inselflucht, Armut, Asylsuchende, an?