Zu Ehren der Sardelle
/0 Kommentare/in Fundstücke und Kurioses, Tiere /von Lothar KochIch wünsche mit zwei kleinen Silvestergedichten aus gegebenem Anlass allen meinen Blog Lesern einen guten Rutsch und ein entspanntes Neues Jahr!
Nehmen Sie sich Zeit für schöne Strandspaziergänge-da gibt es immer etwas Besonderes zu entdecken. Ich fand am Rantumer Strand kürzlich einen Fisch, der später von Experten der Schutzstation Wattenmeer als Sardelle (Engraulis encrasicolus) identifiziert wurde. Die Sardelle kommt zwar in der Nordsee vor, wurde bislang aber selten von Sylt beschrieben.
Ihr zu Ehren und allen Strandwanderern zur Freude hier zwei Gedichte von mir:
liegt die Sardelle gern auf Pizza.
Ich aber fand
die Sardelle am Strand.
Auf Sylt ist´s gewesen, sie konnt’
nicht genesen -so bracht ich sie,
zwecks guter Taten,
Lothar Koch
Besinnliche Tage und konkrete Fragen für Bürgermeisterkandidat/Innen
/0 Kommentare/in Mensch und Umwelt /von Lothar KochIn wenigen Tagen beginnt die besinnliche Weihnachtszeit. In der dann folgenden Sylter Mini-Saison „zwischen den Jahren“ werden unsere beiden Bürgermeisterkanditat/innen Frau Dr. Pauli und Herr Häckel sicherlich wahlkampftechnisch nochmal richtig aufdrehen. Denn: am 11.1.2015 soll Stichwahl sein. Dann entscheidet sich endgültig, wer im Mai das begehrte Bürgermeisteramt der Gemeinde Sylt von Amtsinhaberin Petra Reiber übergeben bekommt.
Deshalb hier meine Bitte an beide Kandidat/Innen: Nutzen Sie die besinnlichen Tage zum Nachdenken, um endlich ganz konkret inhaltlich Ihre geplante Kurslinie dem Sylter Wahlvolk kundtun zu können. Bisher waren viele Aussagen eher schwammig, teils ziemlich unrealistisch und die Berichterstattung eher emotional geprägt. Die vergangenen Wahlkampfmonate haben Ihre Visionen und Kenntnisse über Sylt sicherlich weiter reifen lassen, desalb ist es gut jetzt nochmal ganz aktuell und präzise Hauptfakten und Marschroute darzulegen.
Sehen Sie bitte die folgenden Fragen als Anregungen, sich deutlicher zu erklären, um damit allen Wählern mehr Klarheit für die Wahl ihres/ihrer zukünftigen Bürgermeisterin/Bürgermeisters zu geben.
Vielen Dank und Frohes Fest!
Lothar Koch
12 Konkrete Fragen an Sylts Bürgermeisterkanditat/innen
1. Was ist Ihre persönlichen Vision für ein Sylt im Jahr 2020?
2. Was sind Ihre Prioritäten für die kommende Amtszeit im Rahmen Ihrer Möglichkeiten als Verwaltungschef/in?
3.Was genau werden Sie auf welche Weise in der Verwaltung umstrukturieren? Hat ihr Führungsstil ein Leitbild? Was bedeuten für Sie der Begriffe wie Transparenz und Bürgernähe?
4.Wollen Sie die Fusion mit anderen Sylter Gemeinden vorantreiben? Was ist zielführend?
5.Wollen Sie den Flughafen weiter ausbauen, oder tendieren Sie zur Stärkung von ÖPNV und anderen Alternativen zum herkömmlichen Autoverkehr?
6. Sind Sie bereit Naturflächen ausserhalb der Bebauungsgebiete für Wohnungsbau oder Gewerbegebiete zu öffnen?
7.Wie wollen Sie mit den Ressourcen der Insel verfahren. z.B. Süßwasser, Naturlandschaft, sauberer Luft?
8.Werden Sie das Umweltamt stärken oder schwächen?
9.Setzen sie hinsichtlich des Tourismus auf mehr Auslastung durch mehr Gäste? Mehr Hotels? Mehr FEWO, etc., oder auf nachhaltigen, sanften Tourismus?
10. Haben Sie Vorstellungen, wie innerhalb der Gemeinde Initiativen gefördert und Treffpunkte für Bürger attraktiver werden könnten?
11.Was wollen Sie für die Inseljugend und für die alten Mitbürger tun?
12. Wie gehen Sie die Themen Wohnungsnot, Inselflucht, Armut, Asylsuchende, an?
Kegelrobben machen Schlagzeilen als Top Prädatoren
/0 Kommentare/in Tiere /von Lothar KochAls ich 1988 meinen Dienst bei der Schutzstation Wattenmeer antrat, waren Kegelrobben selbst für Küstenkenner weitgehend unbekannte Wesen am Deutschen Wattenmeer.
Im Winter nach dem Seehundsterben, 1989, läutete die Tierart dann auf der Sylter Südspitze ihren medialen Auftritt ein. Der Fund eines kleinen, weissen Robbenkindes kurz vor Weihnachten am Strand der bekannten Urlaubsinsel, machte schnell Schlagzeilen. Wir von der Schutzstation wurden auf die Robbenart erstmals aufmerksam und holten Erkundigungen, bis hin nach Schottland ein, wo die Kegelrobben mit fast 100 000 Tieren zuhause waren. Wir lernten, dass Kegelrobben in den Wintermonaten Jungtiere zur Welt bringen und in den ersten Tagen das kalte Wasser meiden, um nicht nicht auszukühlen. Letztendlich stellte sich heraus, dass die Robben eine kleine Wurfkolonie von 20-30 Tieren auf dem Jungnamensand, einem Aussensand vor Amrum gebildet hatten, wo sie zwischen November und Februar in den folgenden Jahren jeden Winter bis zu einem Dutzend „Kegler“ zur Welt brachten. Wir hatten es also mit einer „neuen Art“ im Nationalpark Wattenmeer zu tun, die hier nicht nur Durchzügler war.
Dementsprechend wurden Schutzmassnahmen eingeleitet. Wohl wissend, dass die Art zum Werfen auf überflutungssichere Plätze angewiesen ist, setzten wir die zeitweise Sperrung der Südspitze Sylts (auf ca. 1,5 km Strecke) im Naturschutzgebiet Hörnum Odde durch und begleiteten die Maßnahme mit intensivster Öffentlichkeitsarbeit (Dauerbewachung der Abgrenzung und Infogespräche mit Spaziergängern in zwei kalten Wintern mit täglich 8-10 Personen von Sonnenauf-untergang). Das schlug erneut Wellen in Presse, Funk- und Fernsehen, nicht zuletzt weil die Gemeinde Hörnum gegen die Maßnahme vor das Oberlandesgericht zog- und verlor.
Einige Jahre später wechselte der Schutz vom Bewachen einer Dauerruhezone (die war von Orkanen weggespült worden) zur Wurfzeit, auf das Prinzip der „flexiblen Ruhezone“. Das heisst, es wurden nur noch Kegelrobben vor freilaufenden Hunden und ihren Besitzern geschützt, die, meist nach Sturmfluten, irgendwo anlandeten und sich ausruhen wollten.
Inzwischen sind die Kegelrobbenbestände im internationalen Wattenmeer auf über 4000 Exemplare deutlich angewachsen. Die Kolonie am Jungnamensand konnte sich wegen Erosion der Aussensände nicht deutlich vergrössern, dafür richteten sich die Kegelrobben aber ausgiebig auf der Helgoländer Düne und der Kachelotplate bei Juist ein. Auch die schon länger bestehende Kolonie bei Terschelling in Holland wuchs und wuchs.
In den letzten Wochen machten die Kegelrobben ganz neue Schlagzeilen-diesmal nicht als zu schützende Tierart, sondern in ihrer Eigenschaft als grösstes Raubtier des Wattenmeeres: Von Helgoland wird von einer Kegelrobbe berichtet, die gern mal einen Seehund verspeist-eindrucksvolle Unterwasseraufnahmen kursierten in den Medien. Und an der niederländischen Küste machten Wissenschaftler die Kegelrobbe als „Mörder“ von Schweinswalen dingfest. Sie analysierten zahlreiche Totfunde von Kleinwalen und nahmen DNA-Proben aus Fleischwunden, die die Tiere aufwiesen. Und, Voila, der Täter konnte per genetischem Fingerabdruck überführt werden: es fand sich zweifelsfrei Kegelrobbe-DNA in den Wunden. Laut Hochrechnung sollen bis zu 18% aller Schweinswaltoten auf das Konto der Robbenart gehen. Die Stellnetzfischerei wird deswegen jedoch nicht entlastet. Sie übertreffen den natürlichen Räuber noch mit 20 % Beifang. Ausserdem ist die Wahrscheinleichkeit groß, dass die Kegelrobben nur in einer starken Nahrungskonkurrenz-Situation auf Schweinswaljagd gehen. Diese Situation könnte gerade in den niederländischen Gewässern gegeben sein. Dort ist der Schweinswal mit über 40 000 Tieren die häufigste Meeressäugerart, aber auch die Dichte von Kegelrobben ist hier verglichen mit deutschen Kolonien, relativ hoch und wächst pro Jahr mit einer 15% Rate. Wenn dann noch die Nahrungsfische wegbrechen, avanciert die Kegelrobbe zum Top-Prädator an der Spitze der Nahrungskette. Ob ihr das gesundheitlich gut tun wird ist unwahrscheinlich. Innerhalb mariner Nahrungsketten steigen die Schadstoffwerte nach oben um Potenzen. Schweinswalblubber kann also ganz schön heftig belastet sein. Ab einem bestimmten Schadstoffwert werden weibliche Kegelrobben unfruchtbar, wie Studien aus der Ostsee zeigten.
Lothar Koch
Tolle Bilder einer aktuellen Kegelrobbengeburt auf der holländischen Insel Vlieland gibt es hier
Ein Geschenk, das über das ganze Jahr Freude bereitet!
/0 Kommentare/in Mensch und Umwelt /von Lothar KochDAS Nikolaus- oder Weihnachtspräsent für Sylt Liebhaber und solche die es werden wollen: „Natürlich Sylt- Der Naturerlebnisführer“.
In meinem umfangreichen Reiseführer habe ich die ganze Erfahrung von über 20 Jahren Sylter Leben, sowie meinen Hintergrund als Insulaner, Küstenbiologe und Nordseeexperte hineingelegt.
Es geht aber nicht nur um Natur. Auch die Geschichte Sylts von der Steinzeit bis Heute wird ausführlich beschrieben und auf vorgeschlagenen Radtouren und Spaziergängen erlebbar gemacht. Mehr zum Buch und eine Bestellmöglichkeit gibt es hier www.natuerlich-sylt.com. Oder mir einfach formlos mit Postadresse Bescheid geben. Auf Wunsch sende ich das Buch mit Autogramm und portofrei zu.
Lothar Koch
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