SYLTOPIA- das neue Buch von Lothar Koch jetzt im Handel

SYLTOPIA
total durchgeknallt: Revolution auf der Insel
 
»Es gab jedoch eine Sylter Szene, die sich dem Zugriff des  Kartells entzog. Die Wellenreiter von Sylt bildeten das einzige
verbliebene Netzwerk der Insel. Eine logische Gegenbewegung zu
Kommerz, Korruption, Hektik und Profitdenken.«

SyltopiaFlyerFront

Sylt 2014Die Abiturientin Hanna Lund hat ihre Heimatinsel endgültigsatt. Den ganzen Tag Kurkonzert bei Schicki-Micki-Rentnerflair und jetzt auch noch Stress zu Hause.
Da kommt ein Ruf von ihrer amerikanischen Freundin gerade recht. Hanna läßt alles hinter sich und entflieht der Langeweile in die USA.
Es folgt eine steile Karriere als Journalistin.
Ihr Liebesleben und ihre Zufriedenheit bleiben jedoch auf der Strecke.
 
Sylt 2050: Fast vierzig Jahre später ist Hanna berühmt, aber ausgebrannt. Einen letzten Auftrag will sie  unbedingt noch machen: Auf Sylt hat es eine Revolte gegeben.
Ein amerikanisches Magazin will alles über die Wende auf ihrer Heimatinsel erfahren. Mit einem Spezialvisum ausgestattet, reist Hanna zurück auf ein sonderbares Sylt. 
In einer rasanten Woche kurvt sie mit einem alten Medizinmann über die Insel und lässt sich erzählen, wie es hier zur Revolution kam. Sie erfährt Erschreckendes und entdeckt  ein ganz neues Sylt voll ungeahnter Lebensqualität. Eine tiefgreifende Transformation hat die
gesamte Insel erfasst. Auch Hanna selbst gerät durch diese Reise in einen persönlichen Entwicklungsprozess, der ihr Leben verändert.
 
»Syltopia ist das Beste was ich von dieser Insel in den letzten Jahren gelesen habe.
Ein fulminantes Buch mit einer perfekten Idee, die zu schön ist, um nur Vision zu bleiben.
Absolutes Lese-Muss für alle die sich ein entspanntes Sylt-Paradies wünschen!«
Timm Kruse, Autor und TV-Produzent, Kiel
 
 
SYLTOPIA– Erfahren Sie von einem Insulaner alles über  das Ende einer Ellenbogen-Gesellschaft 
und was danach kommt…
Ein Augenöffner für Sylter und alle Insel-Fans

 

Gleich hier portofrei bestellen:  syltopia.de (Mehr Infos)

 

 

Die Wurfzeit der Wale vor Sylt hat begonnen

Sylt/Rantum, 3.6.2015

Kampen 2.6.2015 Gabi Vogt

Kampen 2.6.2015
Foto: Gabi Vogt

Vor Sylt hat die Wurfzeit der Schweinswale begonnen. Das beweisen nicht nur vermehrte Sichtungen von Mutter/Kalb Gruppen, die sich nahe des vierzig Kilometer langen Sylter Strandes bewegen, sondern leider auch vereinzelte Torfunde.
So musste vor zwei Tagen ein ca 45 cm langes Walkalb vom Kampener Strand geborgen werden.
Unfälle in der Brandungszone sind über die Jahre immer wieder bei Kleinwalen beobachtet worden. Die Muttertiere schwimmen nicht selten in nur wenigen Metern vom Strand entfernt mit ihren frischgeborenen Kälbern. Wenn dann eine kräftige Welle hochschlägt, kann es schonmal zu einem Wurf des unerfahrenen Jungtieres an Land kommen, der dann meist tödlich endet.
Natürlich können auch Frühgeburte, Störungen der Mutter -kalb Gruppe durch Lärm und Verfolgung, oder andere Komplikationen Ursache für solche Strandungen sein.
Um zumindest negative Einflüsse seitens des Menschen zu minimieren, wurde bereits 1999 ein Walschutzgebiet vor der Insel Sylt eingerichtet.
Sollten Sie lebende oder tote Wale sichten, bittet die Schutzstation Wattenmeer um Benachrichtigung unter der Telefonnummer : 04651/881093.

Unter der gleichen Nummer können Sie sich auch bei Funden von Seehund-Heulern wenden. Die Seehunde gehen jetzt in die Hauptphase der Wurfzeit und in den nächsten Wochen ist mit Tausenden von Geburten zu rechnen. Auch von dieser Art landen oft Frischgeborene an Stränden. Sie sollten unter keinen Umständen durch Annäherung gestört werden. Hunde bitte sofort an die Leine!
Die Schutzstation leitet Ihre Meldung dann an den zuständigen Seehundbeauftragten weiter.

Diplombiologe Lothar Koch

Worst Keks Szenario

In Gedenken an Günter Grass
Vor einigen Jahren traf ich auf dem Weg nach Mallorca Günter Grass mit Gattin in einer Cafeteria am Hamburger Airport. Wir kamen ins Gespräch.
Während des Fluges entstand folgendes Gedicht, das ich ihm beim Umsteigen auf Mallorca überreichte:

Worst Keks Szenario
oder: wenn Günter Grass auf den Keks geht
und nicht rankommt.

Hamburg Airport,
so Viertel nach Zehn.
Ich wollt noch nen Kaffee trinken gehn.

Das Brötchen, der Kaffee,
bitte zahlen !
Ich denke, das war´s,
Da treff ich am Tresen
den Herrn Günter Grass!

Er fliegt jetzt ins Blaue,
nach Porugal,
weit weg von Ranicki, SPD und
TV-Programmverfall.

Wir plaudern ganz locker,
ist es so – oder so?
Und was ist eigentlich ein
Worst Case Szenario?

Beim Kaffee liegt ein Keks,
so gut verpackt,
daß selbst des Dichters Frau
ihn nicht knackt.

Der Keks ist verdichtet
und mit Plastik beschichtet.

Da kommt keiner ran,
kein Hacker, kein Säger,
kein hochdekorierter
Nobelpreisträger.

So zeigt sich die Ohnmacht
des Geistes über
die Dinge, hier ganz profan,
an einem Kaffee-Keks,
in Cellophan.

So am 2.11.2008 von Lothar Koch in der Cafeteria im Airport Hamburg erlebt. In 10.000 m Höhe über Deutschland verdichtet und am Flughafen Palma de Mallorca dem Grass überreicht und ihm damit auf den Keks gegangen.

Das Interview mit Lothar Koch

bi serkEin Interview mit Lothar Koch in „Bi Serk , der neuen Ausgabe des Norddörfer Kirchenmagazinskpt. Koch

von Imke Wein

Lothar Koch zählt sich gerne zu der menschlichen Gattung der „Spinner“. Zu denen, deren Aufgabe im Leben eher darin besteht, unkonventionelle, neue Ideen und Visionen zu entwickeln und sie dann auf kreativen Wegen Wirklichkeit werden zu lassen. Lothar Koch ist Inselmensch durch und durch – wuchs auf Juist auf, studierte Biologie, zog 1988 nach Sylt und leitete hier bis 2003 die Schutzstation Wattenmeer. Dann lockten ihn neue Themen. 
Inzwischen ist er europaweit als Coach und Seminarleiter in der Erwachsenenbildung erfolgreich. Menschen zu befähigen, brach liegende Fähigkeiten und Möglichkeiten zu nutzen, ist ein originäres Ziel seiner Seminare. Seine Methode ist ausgefallen: eine Kombination von psychologischem Wissen und spiritueller Weisheit, dabei jedoch ohne konfessionellen Hintergrund.

Sylt und das Meer bewegen ihn wie kaum etwas Anderes: Für seine Wahlheimat wünscht sich Koch, dass auch sie ihr Potenzial besser nutzt – allerdings nicht im Sinne einer extensiven Ausbeutung sondern eines bewussten, nachhaltigen Umgangs. Vor zwei Jahren veröffentlichte er mit „Natürlich Sylt“ den ersten Inselnaturführer. Für alle, die die Insel wirklich besser kennenlernen wollen. 2015 hat er ein Projekt in der Pipeline, das auf Sylt für einigen Wirbel sorgen dürfte, aber noch streng geheim ist. Davon mehr in der Sommerausgabe…

„Das Meer ist keine Landschaft. Es ist das Erlebnis der Ewigkeit!“  (Thomas Mann)

Aus Ihrer Zeit als Leiter der Schutzstation sind Sie vielen noch für Ihren Einsatz um die Einrichtung des Walschutzgebietes in Erinnerung geblieben? Ist ihnen die Westseite Sylts mit allen ihren Besonderheiten auch heute noch ein besonderes Anliegen?

Lothar Koch: Oh ja. Ich lebe nur 200 Meter Luftlinie vom Rantumer Weststrand entfernt und bin so oft dort, wie es irgendwie geht. Verrückterweise hat das Wattenmeer nicht zuletzt durch intensives Bemühen der Naturschutzorganisationen eine viel größere Lobby als die Westseite. In den Wellen wird gebadet, das offene Meer wird manchmal auch als Bedrohung empfunden, es wird als Fischfang-Revier assoziiert und seit der Errichtung des Windparks auch als Industriestandort. All die Schätze und ökologischen Zusammenhänge der Westseite gehören aber nicht so sehr zum allgemeinen Wissenskanon wie die Besonderheiten des Watts.

Ende 1999 wurde das Gebiet vor Amrum und Sylt unter Schutz gestellt. Wie geht es der Population des Schweinwals heute?

Lothar Koch: Der Nordseepopulation, geht es im Gegensatz zum Ostsee-Schweinswal, inzwischen weit besser. Vor Ort hapert es jedoch noch mit der Wahrnehmung.  Das Walschutzgebiet ist ein Superbeispiel dafür, dass die Insel ein wertvolles Alleinstellungsmerkmal recht brach liegen läßt.  Immerhin ist es das erste Walschutzgebiet, das in Europa vor 15 Jahren eingerichtet wurde. Es schützt Tierarten, die alle lieben: Seehund, Kegelrobbe, Schweinswal, viele Hochseevögel und anderes mehr. Gäste und Insulaner wollen eine intakte Nordsee. Dass wir vor Sylt für gute Bedingungen gesorgt haben, wird in der insularen Aussendarstellung zu wenig kommuniziert.

Die Einrichtung des Schutzgebietes hat z.B. dafür gesorgt, dass die Offshore-Windparks nicht in drei Seemeilen Entfernung, sondern viel weiter Draussen, rund 20 SM vor Sylt, geplant wurden. Wale kann man in Deutschland nirgendwo besser beobachten als vom Sylter Weststrand. Jeder, der die Tiere in ihrem Lebensraum gesehen oder im Wasser sogar nahen Kontakt mit ihnen hatte, beschreibt das als großen Glücksmoment. Dennoch liest man von dieser aussergewöhnlichen Möglichkeit fast nichts in insularen Prospekten oder auf Informationstafeln der Insel.

Es könnte also viel mehr informiert und sensibilisiert werden, nicht nur in den Naturschutz-Einrichtungen sondern direkt vor Ort, also am Strand?

Lothar Koch: Genau.Jedes Schutzgebiet braucht einen attraktiven Rahmen. Die Menschen wollen wissen, weshalb das Sylter Nordseegebiet so wertvoll ist, daß es von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurde. Deshalb freue ich mich, daß wir nach jahrelangem Engagement, mit der Gemeinschaft von Verbänden des Erlebniszentrums Naturgewalten Sylt, nun eine Reihe von interaktiven Walschutzgebiet-Infomartions-Stelen durchsetzen konnten. Prototypen stehen derzeit zum Wind-und Wetter-Test in List und weitere folgen diesen Sommer an 12 Standorten der Westküste. Die Mühlen mahlen – aus mehr oder weniger verständlichen Gründen – oft sehr langsam. In diesem Fall konnten wir mit Hilfe des Grünen Landtagsabbgeordneten Andreas Tietze schließlich den Durchbruch für die Finanzierung erzielen.

 Ihr Weg ist immer ein freundlicher, humorvoller und direkter, Sie sind in der Herangehensweise nicht dogmatisch. Davon zeugt auch Ihr Buch „Natürlich Sylt!“ – der einzige, wirklich fundierte Naturführer für die Insel. Wie war da Ihre Konzeption?

Lothar Koch:  „Natürlich Sylt“ ist lange gereift. Das erste Manuskript entstand schon 1997. Wegen vermeintlich dringlicher Dinge, legte ich den Rohling aber immer wieder zur Seite. Das entpuppt sich nun als große Qualität für den Inhalt des Buches, weil ich meine aktuellen Schilderungen vor dem Hintergrund einer 20igjährigen Zeitspanne überprüfen konnte. Das leisten die meisten konventionellen Sylt-Führer sicher nicht. In meinem Buch habe ich auf Restaurant-Tipps verzichtet, zu Gunsten von ausführlicheren Beschreibungen von Radtouren, Spaziergängen und Insiderwissen. Eine prospekthafte, Heile-Welt-Sprache liegt mir fern. Ich erwähne auch die kritischen Seiten der Insel. Aber ohne moralischen Zeigefinger. Ich denke, mein Buch ist ein idealer Begleiter für alle Sylter und Urlauber, denen die Insel am Herzen liegt und die mehr wissen wollen.

Gibt es ein Anschlussprojekt?

Lothar Koch: Ja, ich habe wieder ein Buch in Arbeit. Aber worum es geht verrate ich noch nicht, ist streng geheim :-)…

Können Sie in Ihrem Sylt-Engagement befreiter und lockerer aufschlagen, seit Sie kein hauptberuflicher Naturaktivist mehr sind?

Lothar Koch: Ja und nein. Als Angestellter mußte ich natürlich den Gesamtauftritt meines Verbandes stärker im Blick haben, insofern kann ich heute eher „frei Schnauze“ reden und schreiben. Dafür habe ich als Einzelperson aber nicht mehr das Gewicht und die verwaltungstechnischen Möglichkeiten, die einem großen Naturschutzverband zur Verfügung stehen.

Hat Sylt eine glückliche Zukunft?

Lothar Koch: Ich denke ja! Aber die Insel wäre gut beraten, diese Zukunft hier und jetzt selber in die Hand zu nehmen, statt überwiegend Misstände zu reparieren und Trends hinterherzulaufen. Es fehlt an konkreten Vorstellungen vieler Insulaner für die nächsten Jahrzehnte. Welche Lebensqualität streben wir Sylter an und was für Menschen möchten wir auf unserer Insel als Gäste begrüßen? Das muß man nicht dem Zufall und äußeren Faktoren überlassen. So etwas kann gezielt angestrebt werde, wenn man eine starke Vision hat. Die fehlt leider bisher. Ich wünsche mir deshalb, daß Sylt von Land und Bund zu  einer Modellregion auserkoren wird, in der auch unkonventionelle Ideen finanziert und ausprobiert werden können. Also die Möglichkeit „Leuchtturmprojekte“ von beispielhaftem Charakter zu kreiern, die dann bundesweit übernommen werden können. Erstes Projekt sollte sicherlich eine ökologisch vorbildliche und gleichzeitig hoch akzeptierte Inselmobilität sein, die uns von den stinkenden Autostaus befreit.

 Was kann jeder tun, um die Insel zu einem „better place“ zu machen? 

Lothar Koch: Nicht in der Scheckstarre von „geht sowieso nicht, zu teuer, etc.“ verharren. Ideen entwickeln und mitteilen, egal wie absurd sie scheinen (gern auch an meinen blog senden: www.natuerlichsylt.net). Nicht immer nur an „die da oben“ delegieren, sondern Gleichgesinnte finden und selber etwas umsetzen.

Ich denke es wird mal Zeit, für die Einrichtung einer ständigen Sylter Zukunftswerkstatt.