Lesung und Signierstunde im Zentrum für Naturgewalten Sylt

Heute, 05.10. 2015 18:15 Uhr, List

SYLTOPIA – eine Utopie mit starkem Bezug zur Sylter Wirklichkeit

vom Biologen Lothar Koch

Lesung und Signierstunde im Zentrum für Naturgewalten Sylt

Ganz im Geiste des  „Inselschutzes“, der Nachhaltigkeit und Entschleunigung, sind viele Passagen in meinem neuen Buch „SYLTOPIA“ geschrieben. Insofern freue ich mich über die Einladung des Erlebniszentrums Sylt, mit einer Lesung aus SYLTOPIA  zur Botschaft des Hauses beitragen zu können. Fragen und Diskussionspunkte sind natürlich auch willkommen.

Worum es geht:

Der utopische Roman mit dem Untertitel „Revolution auf Sylt“ beschreibt augenzwinkernd das „Ende einer „Ellenbogengesellschaft“- und was danach ( im Jahre 2050) kommt“. Die Fülle von kreativen Ideen für ein Sylt, das Lebensqualität für Natur, Urlauber und Insulaner gleichermassen bringen soll, mag zu einer lebhaften Diskussion anregen.

Man bekommt einen Eindruck von der Vielschichtigkeit und überraschenden Aktualität des Buches.

Der Autor signiert gern im Anschluss seine Bücher, die mitgebracht werden können, oder im Shop des Erlebniszentrums zu haben sind (14,90 Euro).

Ich freu mich auf Ihr Kommen!

Lothar Koch

Montag, 05.10. 2015, 18:15 Uhr

SYLTOPIA –Lesung in List/Erlebniszentrum NaturgewaltenSylt, am Hafen

Eintritt frei/ Spende an das Erlebniszentrum erwünscht.

Mehr zum Buch: www.syltopia.de

 

SYLTER KLIMATAGE VOM 25. BIS 27. SEPTEMBER 2015

Den Auftakt macht der öffentliche Klimaschutzkongress in Westerland mit Vorträgen und Gesprächsrunden mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft. Los geht es um 10 Uhr im Alten Kursaal am Rathausplatz. Klimaschutz, Klimawandel, Inseln – da sind Lösungen gefragt. Welche Entwicklung das Wattenmeer nimmt und wie Insellösungen aussehen können, ist Thema des Kongresses. Detaillierte Infos gibt es unter www.klimaschutzsylt.de. Referenten sind unter anderen Dr. Johannes Oelerich, Direktor des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN) sowie Bernd Garbers von der Energieakademie Samsö in Dänemark.

Anmeldungen für den Kongress nimmt der Sylter Klimaschutzmanager Günter Thomas entgegen: guenter.thomas@gemeinde-sylt.de.

Partner des Klimaschutzkongresses sind der Landschaftszweckverband Sylt, das Erlebniszentrum Naturgewalten und der Windsurf World Cup Sylt.

Am Sonnabend, 26. September, wird die Sonderausstellung „Klimawerkstatt“ von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt im Erlebniszentrum Naturgewalten um 14 Uhr offiziell eröffnet. Ab 15 Uhr haben Interessierte Gelegenheit sich über das Thema Elektromobilität auf dem Hafenparkplatz zu informieren.

Prof. Dr. Peter Lemke und Stephanie von Neuhoff referieren um 18 Uhr über ihre Winterexpedition mit der FS Polarstern in die Antarktis.

Ein Klimagottesdienst am Sonntag, 27. September, um 10 Uhr, im Foyer des Erlebniszentrums rundet das Programm der Sylter Klimatage ab.

Weitere Infos gibt es bei Melanie Steur-Fiener unter Tel. 04651-8361925 oder per Mail: steur@naturgewalten-sylt.de

 

PM von Klimaschutz Sylt.de

Erschreckend: Nichts Neues von Mojib Latif zum Klimawandel!

Sturmschäden an Promenade

Drastische Wetterlagen werden in Zukunft häufiger befürchtet. Hier:Sturmschäden an Promenade

List auf Sylt
Heute sprach Professor Mojib Latif, seines Zeichens einer der bekanntesten Klimaforscher Europas, zu einer kleinen Gruppe interessierte Sylter im „Club 100“ des Zentrums für Naturgewalten Sylt. Wie man es von Herrn Latif aus Funk, Fernsehen und Printmedien gewohnt ist, referierte er die neusten Erkenntnisse aus der weltweiten Klimaforschung höchst kompetent, engagiert und anschaulich. Aber das Erschreckende war: es gab nicht wirklich etwas Neues. „Alles kalter Kaffee“, wie Prof. Latif selbst erwähnte. Dabei waren doch etliche Sponsoren und Zuhörer in das Sylter Umweltzentrum geeilt, weil sie sich neuste und aktuellste Erkenntnisse zur Klimakatastrophe erhofften: Es könnte doch sein, daß der Professor wieder neue Erkenntnisse von der Forschungsfront mitbringt– ob Neues zum Worst Case- oder Rettungsszenario– das wäre ja schon fast nicht so wichtig-Hauptsache etwas Neues. Denn: Würde der Klima-Professor etwas Neues bringen, könnte man sich ja innerlich wieder etwas zurücklehnen und denken: die Forschung forscht noch, man weiss nichts Genaues, es kann doch alles noch anders sein, als wir befürchten. Wir könnten so weitermachen und auf den nächsten Vortrag im kommenden Jahr warten- vielleicht wüssten wir dann Genaueres und können dann handeln. Vorher macht es doch keinen Sinn!

Tja leider…leider tat uns (und unserem „inneren Schweinehund“) Professor Latif nicht diesen Gefallen. Das Fazit steht: Die Klimaforschung hat längst ihren Auftrag erfüllt, alle Zahlen liegen auf dem Tisch. Jetzt muss gehandelt werden. Wir alle ganz privat und die Politik bei der 21. Klimakonferenz im November in Paris*

Lothar Koch

* Seit 1990 gibt es Klimakonferenzen. Seit dem hat sich der CO2 Ausstoß weltweit um 61% erhöht. Drastische CO2-Reduzierungen, die  bis 2020 durchgesetzt würden, könnten einen Meeresspiegelanstieg mit weltweit katastrophalen Folgen jedoch noch verhindern.

40/60- Regelung soll sylter Dorfleben retten

Sylt/Westerland
Mit hartem Zahlenmaterial informierte gestern Bürgermeister Nikolas Häckel Gemeindevertreter und Fraktionsmitglieder von sylter Parteien über die sogenannte 40/60 Regelung beim Sylter Häuserbau.

Die Lokalpolitiker hatten darum gebeten, weil in den vergangenen Wochen über die Presse scharfe Kritik von Unternehmern, vor allem Maklern, an dem sylter Vorhaben geübt wurde, B326F303-9F2F-4ED6-9833-F6E3677AD448in die Planung von Grund-und Hausbesitzern eingreifen zu wollen. Von „schleichender Enteignung“ war die Rede.

Gemeint ist die Planung der sylter Gemeinden (außer Hörnum), in Zukunft den Bau von Zweitwohnungen und Ferienappartements einzuschränken. Es soll dann in vielen Bebauungsgebieten nur noch möglich sein zu bauen, oder umzubauen, wenn ein bestimmter festzusetzender, prozentualer Anteil des Wohngebäudes als Dauerwohnraum genutzt wird.

Die Maßnahme soll die Verödung ganzer Orte bremsen, die bereits weit fortgeschritten ist. Diese Entwicklung ist nicht nur in touristischer Hinsicht bedrohlich, da Gäste im Urlaubsziel gern Dorfleben und Kontakte zu Einheimischen geniessen, sondern auch lähmend für die Funktionsfähigkeit von Feuerwehren, Unternehmen uvam.

Als Beispiele nannte Häckel das Verhältnis von Hauptwohnsitz zu Nebenwohnsitz-Zahlen in verschiedenen Orten(Haupt/Nebenwohnsitz):
List 1.538/961, Kampen 521/905, Wenningstedt 1.463/1.368, Westerland 9.037/1.706, Rantum 486/266, Munkmarsch 100/136, Keitum 886/557, Archsum 232/237, Morsum 1.150/45.

Der Bürgermeister führte aus, daß im Jahr 2011 auf Sylt 40% Dauerwohnungen 23% Zweit- und 36% Ferienappartements gegenüberstanden. Seit 1987 habe sich der Dauerwohnraum auf der Insel faktisch halbiert. Das läge vor allem an den Preissteigerungen für Grundstücke und Häuser. Die Erlöse seien für bebaute Grundstücke um 88% und für unbebaute um 230% gestiegen.

Einheimische können sich daher oft kein Eigenheim mehr leisten und ziehen deshalb ans Festland. Erben können sich angesichts der hohen Werte ihrer Elternhäuser nicht gegenseitig auszahlen, verkaufen ihr Erbe und ziehen dann von der Insel.

Die Gemeinden der Insel haben deshalb bereits Anfang des Jahres beschlossen, den Ausbau von Zweitwohnsitzen zu bremsen, da diese nichts Wesentliches zum insularen Leben beitragen. Von den politischen Gremien wurde der Gemeindeverwaltung ein Handlungsleitfaden übergeben, der die Umsetzung der 40/60 Regelung vorsieht. Um dies zu gewährleisten müssen jedoch zunächst die bestehenden Bebauungspläne analysiert und bewertet werden. Etwa 60 Pläne sind in Arbeit, die von sechs Mitarbeiten des Bauamtes bearbeitet werden. Die gesetzliche Vorgabe besagt, daß nur Zielvorgaben gemacht werden dürfen, die innerhalb von zehn Jahren auch umgesetzt werden können. Beispielsweise wäre die Einführung einer Regelung für 40% Wohnraum in einem derzeit reinen Gewerbegebiet innerhalb von 10 Jahren sehr unwahrscheinlich, in einem reinen Wohngebiet jedoch sehr wahrscheinlich. So kann also durchaus auch eine 20:80, oder 50:50 Regelung stattfinden, je nach Planungsgebiet. Bei ihrem Vorgehen will die Gemeinde nicht in Altbestand, sondern nur in Neuplanungen eingreifen. Nur wer also in Zukunft neu baut, oder drastisch umbaut kann von der Regelung betroffen sein.

„Das ist im Grunde nichts Neues“, so Bürgermeister Häckel. In andern Fremdenverkehrsorten, wie z.B. der Insel Föhr, ist das schon lange Gang und Gäbe. Auch in Keitum wurde das schon seit langem so praktiziert und klaglos hingenommen. Umso erstaunlicher, daß nun die Entrüstung in Teilen der Öffentlichkeit so groß ist. „Wir dürfen uns nicht von Polemik und Halbwahrheiten durchs Dorf treiben lassen“, meint Bürgermeister Häckel. Mit Enteignung habe das rein gar nichts zu tun. Die Gemeinden sind schon immer verpflichtet, Festsetzungen sorgfältig abzuwägen. Alles muß angemessen und verhältnismässig durchgeführt werden. Das öffentliche Interesse muß überwiegen. Das ist bei diesem Thema der Fall. „Es wird sicher eine Phase von Wertverlust geben, aber die würde in Zukunft wegen des Zusammenbruchs von Infrastruktur ohnehin kommen. Wir ziehen das „Tal der Tränen“ nur etwas vor und haben damit die Kontrolle in der Hand“. Gestützt wird die Auffassung durch Rechtsprechungen in anderen Bundesländern. Auch Land und Kreis gehen den Weg mit.Wie die schleswig-holsteinische Gerichtsbarkeit diese Regelung bewertet, ist jedoch noch offen.

Zudem baue die Gemeinde ja auch zusätzlich mit 80 Millionen Euro (die nicht mehr Kultur, Natur, Kitas, Sport, uv.a.m. zur Verfügung stehen) selbst 500 Wohnungen für Einheimische. Die Landesförderung für diese Projekte sei auch an das insulare 40/60-Konzept gebunden. Würde das wieder gekippt, würde die Insel sehr viel Fördergelder verlieren, so der Bürgermeister.

 

Lothar Koch

Starker Rückgang der Kreuzkröten auf Sylt

Die Schutzstation Wattenmeer e.V. sorgt sich um Amphibienbestände auf Sylt und

Kröten und Frösche: direkte Naturerfahrung für sylter Kinder

Kröten und Frösche: direkte Naturerfahrung für sylter Kinder

Amrum

In den Dünentümpel von Sylt und Amrum lebte bislang eine der größten Populationen der in Deutschland stark gefährdeten Kreuzkröte. Nun zeigen Untersuchungen der Sylter Naturschutzverbände und eines biologischen Gutachters, dass die Kreuzkröten kaum noch Nachwuchs und im Bestand stark abgenommen haben. Hierzu der Biologe Rainer Borcherding von der Schutzstation Wattenmeer: „Wir haben in der Balzzeit Anfang Mai nur noch einige Hundert rufende Krötenmännchen in den Dünentälern festgestellt. Nach dem feuchten Frühjahr müssten dort Tausende von Babykröten sein – aber es sind fast keine da.“ Auch auf Amrum sind kaum noch Kreuzkröten zu finden, auf Föhr ist die Art bereits ausgestorben.
Ursache für den Rückgang der Kreuzkröte ist nach Ansicht des Gutachters Florian Biebelriether von Amphi Consult eine Überalterung der Dünen und möglicherweise bereits die einsetzende Klimaerwärmung. „Die meisten untersuchten Dünentäler sind sehr trocken und wachsen mit Heidekraut zu. Gerade junge Kröten brauchen aber offene feuchte Sandböden, wo sie genug kleine Insekten finden“, erläutert Biebelriether.
Der langsame Anstieg der Jahrestemperatur führt zu höherer Verdunstung und mittelfristig wahrscheinlich auch zu einer Abnahme der Niederschläge. Margit Ludwig von der Naturschutzgemeinschaft Sylt erklärt die Veränderung der Dünenvegetation: „Wenn die Dünentümpel austrocknen, breitet sich die Glockenheide aus. Sie blüht zwar hübsch, unterdrückt aber seltene Pflanzen wie den Sonnentau. Und sie behindert die Babykröten bei der Nahrungssuche, so dass kaum welche heranwachsen.“
Der extrem nasse Winter und das kühle Frühjahr 2015 hatten zudem in vielen Dünentümpeln einen ungünstigen Effekt: Über Monate wuchsen schwimmende Torfmoos- und Algenteppiche heran, die sich nun beim Austrocknen der Dünentümpel wie eine Filzmatte auf dem Sand absetzen. Hierzu Rainer Borcherding: „Diese Pflanzendecke hat auf den Flächen, wo es für die Glockenheide noch zu nass ist, denselben ungünstigen Effekt für Jungkröten und seltene Pflanzen. Es gibt keine offenen Sandflecken mehr. Besonders in den Lister Dünen, wo bisher das „Gelobte Land“ für viele biologische Raritäten war, sieht es mittlerweile traurig aus.“
Da keine natürliche Verbesserung der Situation zu erwarten ist, halten die Naturschutzverbände Ausschau nach Fördermitteln für ein Biotopprojekt zur Klimaanpassung der Dünentäler. „Wir haben in Nordfriesland und besonders auf Sylt eine herausragende Verantwortung für die biologische Vielfalt der Dünen“, betont Sven Lappoen von der Sölring Foriining. „Bislang sah alles prima aus. Aber nun müssen sich Landeigentümer und Naturschutz zusammensetzen und Ideen entwickeln. Wir brauchen Kröten für die Kröten!“
Rückfragen: 
Dipl.-Biol. Rainer Borcherding, Schutzstation Wattenmeer 0173 242 01 04
Schutzstation Wattenmeer