Whalewatchertrail Sylt: Wo stehen eigentlich die Infos zum Walschutzgebiet?

die neuen interaktiven Infopulte

die neuen interaktiven Infopulte

 

Wie bereits in diesem Blog berichtet, stehen seit dem 21. März an 12 Strandübergängen und Promenaden neue Informations-Einheiten zum Walschutzgebiet. Sylt NaturReporter veröffentlicht hier erstmals die Standortliste. Besonders für Radler kann eine Tour zu allen Infopunkten ein interessanter und lehrreicher Ein-oder Zwei-Tagesausflug über die ganze Insel werden. Neben den Schweinswal-Infos erfährt der Besucher viel über Seehunde, Kegelrobben, Hochseevögel, Klimaschutz und Küstenschutz.

 

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Der beste sylter Natur-Radwanderführer

Der Ausflug läßt sich von Westerland aus in eine Nord-und Südtour teilen. Schauen Sie doch mal in meinen Natur-Radwanderführer „Natürlich Sylt“-dort finden Sie die besten Routen für Radler!

Hier die Liste der Info-Punkte und deren Hauptthemen:

Nordtour- Abschluss im „Erlebniszentrum Naturgewalten“ in List/Hafen. Dort erwartet Sie eine tolle Ausstellung mit spannenden Filmen zu allen Meeressäugern und einer Life-Cam, über die Seehunde in Echtzeit bei jedem Wetter ganz nah beobachtet werden können.

  1. Westerland NordseeklinikGesundes Meer, gesundes Leben
    Ein Info-Pult.
  2. Wenningstedt, Seestraße: Meeressäuger im Nationalpark. Robben und Wale
    Ein Info-Pult.
  3. Wenningstedt, Berthin Bleegstr: Aus sylter Walfängern werden Walschützer.
    Ein Info-Pult auf der Aussichtsplattform.
  4. Kampen, Plattform Rotes Kliff: Klimaschutz ist Meeresschutz
    Ein Info-Pult. Nicht am Übergang sondern am Parkplatz der „Sturmhaube“
  5. List WeststrandübergangDas erste Walschutzgebiet Europas
    Ein Info-Pult direkt an der Strandtreppe
  6. List Ellenbogenberg: Freundliche Meeresbewohner Kleine Wale ganz nah.
    Wandern Sie ruhig mal hoch auf die Plattform. Dort wartet ein tolles Panorama auf Sie und eine grössere Info-Stele.

Südtour- Abschluss in der „Arche Wattenmeer“ in Hörnum/Ortseingang. Dort erwartet Sie eine tolle Ausstellung der Schutzstation Wattenmeer mit Aquarien und Infos zu allen Meeressäugern.

  1. Westerland, Plattform Himmelsleiter: Meeressäuger und Meeresenten
    Es geht 100 Stufen hoch, aber der Blick lohnt sich. Auch auf das Info-Pult.
  2. Westerland Strandübergang Robbenweg: Whalewatching im Nationalpark
    Eine grössere Info-Stele direkt auf der Dünenkuppe am Meer.
  3. Rantum Hauptstrand: Schutz vor Unterwasserlärm
    Eine grössere Info-Stele direkt auf dem Panoramaplatz beim Restaurant „Strandmuschel“.

  4. Rantum Sansibar: Kinderstube der Kleinwale
    Ein Info-Pult.
  5. Hörnum Plattform Hauptstrand: Sylter Schweinswalforschung führte zum Walschutzgebiet
    Ein Info-Pult.
  6. Hörnum Odde, Ende Odde-Wai: Küstenschutz Im Nationalpark
    Den Oddewai in Richtung Strand gerade durch laufen. Dort kurz vor den Tetrapoden steht ein Info-Pult.

Flugplatzhalle darf nicht genutzt werden– die Posse geht weiter!

Westerland, Juni 2019 :“Im Rathaus wiederholte der Gemeinderat zum vierundneunzigsten Mal eine Abstimmung über die Frage, ob eine marode Halle aus dem zweiten Weltkrieg abgerissen oder saniert werden solle. Jedesmal musste der Bürgervorsteher einzelne Fraktionsmitglieder wecken, die am ovalen Tisch der Inselvertreter eingeschlafen waren, jedesmal wiederholte er anhand eines Bebauungsplanes das Für und Wider, jedesmal gab es danach kontroverse Diskussionen. Das ganze Spektakel dauerte die Nacht hindurch, bis alle in einen ziemlich erschöpften Tiefschlaf fielen.“ Auszug aus Syltopia, die Doku-Fantasy von Lothar Koch

"Nazihalle" 28

„Nazihalle“ 28

 

Wird es tatsächlich so weitergehen, wie ich im vergangenen Jahr in meinem Roman SYLTOPIA prophezeit habe? Die Posse um die Wehrmachtshallen 25 und 28 auf dem ehemaligen Fliegerhorst-gelände läuft nun schon seit Jahren– und kein Ende in Sicht. In diesen Wochen kulminiert das ganze Thema.

Zur Erinnerung: Vor etlichen Jahren beschloß der Gemeinderat Sylts den Abriss der Hallen, weil seit der Aufgabe der militärischen Nutzung keine rechtliche Grundlage mehr für den Betrieb und Erhalt der Hallen existiert. Dafür sollte das Gelände, das zur Nazizeit teilweise enteignet und militärisch überbaut wurde und einen 200 Jahre alten Wald beherbergt renaturiert werden. Bei Nichterfüllung des Renaurierungs-Vertrages mit dem Bund, der das Gelände der Gemeinde überließ, fallen rund 200.000 Euro Rückzahlungen pro Halle an die zuständige Bundesanstalt BIMA an.

„Wir sehen im Abriss der Hallen eine letzte Chance, der Insel ohne wesentliche Nachteile eine relativ großes Stück Natur zurückzugeben, das dauerhaft vor Spekulation geschützt wäre.“ sagt Roland Klockenhoff von den Grünen. Es könnte zu einem neuen Naherholungsgebiet für Mensch und Natur gestaltet werden, zum Beispiel als „Wilde Weide“.

Lornsenhain- ältester Wald der Insel aus dem 19 Jahrhundert

Lornsenhain- zweitältester Wald der Insel aus dem Jahre 1821

Gegen diese Pläne macht seit über einem Jahr eine Bürgerinitiative und die Fraktion „Zukunft Sylt“ mobil. Die Initiative will die Hallen für den Kastastophenschutz sichern. Hintergrund ist eine hinlänglich geduldete, letztendlich aber über Jahre illegale Nutzung der Hallen durch ehrenamtliche Verbände wie die Feuerwehr und das DRK. Derzeit nutzen ehrenamtlichen Katastrophenschützer die Halle 28 als Materiallager und Fuhrpark für ihre Fahrzeuge. Obwohl die Gemeinde den Rettungskräften den Neubau einer Halle am Flughafen avisiert hat, die mit rund 500.000 Euro veranschlagt wird, will die Initiative an den Wehrmachtshallen festhalten. Für deren Restaurierung veranschlagt die Gemeinde Sylt nach gutachterlicher Stellungnahme 4,9 Millionen Euro. Erschwerend kommt hinzu, daß die Hallen aus relativ unerfindlichen Gründen vor einigen Jahren auf die Liste denkmalgeschützter Gebäude Nordfrieslands gerutscht waren. Dieser Umstand bedeutet, daß Bund, Land und Kreis sich mit verschiedenen Forderungen gegenseitig blockieren. Der Bund und  Land wollen Abriss und Denaturierung, der Kreis hingegen Denkmalschutz. Der ehemalige Beschluss der Gemeinde pro Abriss ist innerhalb der Fraktionen und auch zwischen den Inselgemeinden wohl vor allem aus wahltaktischen Gründen inzwischen erneut zum Zankapfel geworden.

Die Bürgerinitiative setze in diesem Frühjahr durch das Sammeln von ausreichend Stimmen in der Gemeinde einen Bürgerentscheid durch, der am 12. Juni 2016 das Schicksal der Hallen klären soll. Die Bürger der Gemeinde können dann direkt pro oder contra Abriss abstimmen.

Heute kam dann der Paukenschlag aus der Bauaufsichtsbehörde des Kreises Nordfriesland: Mit einer Androhung von 500.000 Euro Bußgeld bei Verzögerung des angeordneten Sofortvollzuges, schickte die Behörde eine Nutzungsuntersagung der Halle 28. Die Halle sei aus Gründen der Baufälligkeit und des mangelnden Brand- und Elektroschutzes eine Gefahr für Leib und Leben und müsse unverzüglich von den Fahrzeugen des DRKs, der Feuerwehr und weiteren Gegenständen geräumt werden.

Es könnte also tatsächlich passieren, daß Sylt nach einem (teuren) Bürgerentscheid, der sich für den Erhalt der Hallen ausspricht zwei baufällige Gebäude besitzt, die mit hohen Kosten im Sinne des Denkmalschutzes von der Gemeinde restauriert werden müssen und dann nicht genutzt werden dürfen. Zusätzlich darf die Gemeinde dann noch rund 400.000 Euro Rückzahlungen an den Bund leisten. Kosten und Posse ohne Ende?
Syltopia, ick hör Dir trapsen!

 

Lothar Koch

 

 

Syltopia- in DIE WELT

SYLTOPIA- in der Wochenendbeilage „Die Stilisten/Freigeist“ von der Zeitung DIE WELT Buch-Mockupwurde meine Doku-Fantasy Syltopia gestern als Bestes Syltbuch empfohlen! Ein paar wenige Exemplare habe ich noch- dann wird die zweite Auflage gedruckt. Jetzt gern mit persönlicher Widmung bei mir bestellen unter www.syltopia.de oder per email an info@syltopia.de

Sylter Grüße
Lothar Koch

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Silbermöwen auf Sylt: zum Brüten bleiben fast nur Flachdächer

Skizze von J.F. Naumann Listland 1924

Skizze von J.F. Naumann Listland 1824

Sylt, Nordsee- das schmeckt nach Meer und Salz und klingt nach Brandung, Wind und

Die Möwe Jonathan

Die Möwe Jonathan

….Möwengeschrei.

„Seemöwen“, wie die Vogelfamilie der Lariden gern pauschal von Urlaubern genannt wird, gehören zur Küste wie  Seehunde, Wattwürmer und Fischbrötchen. Gemeint sind meistens Silbermöwen (Larus argentatus). Das sind die eindrucksvollen Flieger mit den fleischfarbenen Beinen, den blaugrauen Flügeldecken und dem zur Brutzeit sichtbaren roten Punkt auf gelbem Schnabel. „Emma“ werden sie gern abfällig gerufen, wenn sie am Strand zwischen Strandkörben kreischend nach Futter suchen und ehrfürchtig „Möwe Jonathan“ genannt, wenn sie elegante Flugmanöver am Himmel vollführen.

Auf Sylt gehören Silbermöwen zu den Ureinwohnern. Menschen hatten schon immer eine ambivalente Beziehung zu Silbermöwen. Manche verehren Sie als Sinnbild der Freiheit und des Meeres, andere verteufeln die nützlichen Aasfresser als Ratten der Lüfte. Manche wollen sie um ihrer selbst willen schützen andere vernichten, im Glauben empfindlichere Vogelarten vor dem Zugriff der Möwen zu retten.

Als Quelle der Ausbeutung wurden sie schon vor 260 Jahren gesehen. Da heisst es in einer Sylter Chronik von 1758, man habe den Möwen mit Stricken am Strand nachgestellt, die sauber unter dem Sand verborgen lagen, an denen ein kleiner Fisch befestigt wurde. Das Fleisch der Möwen habe jedoch „geil (herb) und thranig“ geschmeckt.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verdienten einige Sylter sehr gut durch den Verkauf von Möweneiern. Allein im Listland soll der „Eierkönig“ jährlich 30 000-70 000 Eier gesammelt haben. An der Hörnumer Odde sollen es 10 000-20 000 Möweneier pro Jahr gewesen sein. Das spricht für große Brutkolonien mit vielleicht 10 000 -20 000 Brutpaaren.

Als der Begründer der Vogelkunde Mitteleuropas, Johann Friedrich Naumann, 1819 das erste Mal Sylt bereiste, berichtete er begeistert: „Im süssen Gefühl des höchsten Genusses, im sinnigen Anschauen dieser ornithologischen Herrlichkeiten versunken, sah ich diese sonst und ohne Vögel wohl traurige Gegend.“ (s. sein Gemälde der Situation von 1824).

Mit dieser Veröffentlichung hat sich J.F. Naumann als der Begründer des Naturtourismus verewigt, denn es folgten viele Ornithologen und Naturfreunde seinen Spuren, um Ähnliches auf Sylt zu erleben.

Damals hatte der „Eierkönig“ die Funktion eines Bewirtschafters der Seevogel-Kolonien. Es wurden gerade soviel Eier abgesammelt wie möglich, ohne aber den Bestand zu gefährden. Den Rest der Brutzeit wurden die Kolonien dann vor Feinden und Eierdieben bewacht, um im Folgejahr erneut Eier ernten zu können. So kann man den Lister Eierkönig als den ersten Vogelwart bezeichnen, auch wenn dessen Beweggründe eigennütziger Natur waren. Ab 1870 war es per preussischem Gesetz vorbei mit dem Eiersammeln. Das hatte jedoch auch den Wegfall der Schutzfunktion zur Folge. Das Ergebnis war ein wildes Absammeln der Gelege und drastisch sinkende Brutpaarzahlen.

Um 1900 war der Bestand der Sylter Silbermöwen bereits auf 2000 Brutpaare reduziert. Der erste Weltkrieg halbierte den Bestand dann abermals durch zahlreiche Bauten und militärische Bewegungen in den Dünen. Nach dem zweiten Weltkrieg brachen die Brutbestände der Seevögel dann völlig zusammen, weil die Tausende auf Sylt untergebrachten, hungernden Flüchtlinge alle Eier absammelten, die sie entdecken konnten.  Ende der 1940 Jahre hatten Füchse den inzwischen gebauten Hindenburgdamm als Landbrücke zwischen Festland und Sylt entdeckt. Das besiegelte das Ende nennenswerter Seevogelkolonien auf Sylt, da die Gelege der Bodenbrüter leichte Beute für Füchse sind.

Zu der direkten Dezimierung der Brutbestände kam noch die akribische Zupflanzung jedes offenen Quadratmeter Dünenlandes aus Küstenschutzgründen. „Dünenschutz ist Inselschutz“ ist die tiefe Überzeugung der Insulaner bis auf den heutigen Tag. Durch die dichte Bepflanzung stagnierten die Dünen jedoch immer mehr. Sandanrisse und Sandflug, wie es zu einer natürlichen, dynamischen Dünenlandschaft gehört, blieb bis heute aus. Das Brutbiotop der Silbermöwe erfordert jedoch vegetationsschüttere Gaudünenbereiche oder kurzgeschorene Dünen- und Salzwiesen. Mit dichten Krähenbeerenheiden und Strandhafersteppen können die Möwen wenig anfangen. Deswegen ist die gewaltig schöne Dünenlandschaft zwischen Hörnum und List weitgehend zu einer unbelebten Kulisse degeneriert.

Nach dem Tief der Kriegszeiten stieg der Brutbestand von Silbermöwen an der gesamten deutschen Küste in den 50iger-80iger Jahren wieder drastisch an (nicht auf Sylt). Motor dieses Wachstums waren  offene Müllkippen einer aufblühenden Wohlstandsgesellschaft, die auf manchen Nordseeinseln direkt ins Wattenmeer hineingebaut wurden. Ein Überfluss an Nährstoffen über die Flüsse ins Meer (Eutrophierung) und leicht verfügbare Fischereiabfälle von küstennah operierenden Fisch- und Krabbenkuttern halfen kräftig mit, die Möwen zuzufüttern.

1986 hatte der Brutbestand der Silbermöwen an der deutschen Nordseeküste etwa wieder die Zahl von 1939 erreicht (45 000 BP). Ab Mitte der 1980iger Jahre  wurden jedoch aus Umweltschutzgründen alle offenen Müllkippen geschlossen. Auch die Küstenfischerei änderte sich erheblich. Viele kleine Kutter wurden von Industrieschiffen verdrängt, die weit draussen auf See operieren und den Fisch direkt an Bord verarbeiten. Die Einleitung von Schad- und Nährstoffen in die Nordsee wurde drastisch verringert.

Dieser „Nahrungsentzug“ führte zu einem erneuten Rückgang der künstlich hochgepuschten Silbermöwenbestände. Dieser Rückgang hält bis heute an. Im internationalen Wattenmeer zählten Ornithologen 1991 noch 85 000 Silbermöwen und 2006 nur noch 60 000 Individuen.

Auf Sylt geht der Rückgang von brütenden Silbermöwen mittlerweile besorgniserregend gegen Null. Um die Jahrtausendwende wurden auf der ganzen Insel noch 409 Brutpaare der Silbermöwe gezählt (davon 390 auf der grossen keitumer Sandinsel in der Rantumer Bucht. Im Jahre 2011 waren es gerade mal noch die Hälfte (233 BP).

Inzwischen ist der letzte bedeutende sylter Brutplatz der Silbermöwe, die grosse keitumer Sandinsel, weiter erodiert und durch Sandverwehung bis an den Deichfuß herangewandert. Damit ist der Bereich für Füchse jederzeit erreichbar und als Brutbiotop für Silbermöwen nicht mehr attraktiv.

Da bleibt den Möwen nur die Möglichkeit zur fuchsfreien Insel Amrum weiterzuziehen, oder  andere vor Bodenfeinden geschützt Orte im Wattenmeer aufzusuchen. Einige Möwen haben die Flachdächer an der Promenade Westerland entdeckt. Mit ihren Kiesauflagen sind manche Dächer optimal zur Brut und Rast geeignet: fuchssicher, nah an den

Westerländer Raubritter (Archiv: Schutzstation Wattenmeer)

Westerländer Raubritter (Archiv: Schutzstation Wattenmeer)

Nahrungsquellen Strand, Crepesbude, Fischbude.

Hochhäuser als die letzten Reservate der Sylter Silbermöwen! Was würde wohl J.F. Naumann heute dazu sagen?

Lothar Koch

 

NDR Fernsehen-Beitrag mit dem Autor zum Thema

 

 

El Paraiso del Sur-Morgenspaziergang um die Odde-

Wenn Windstille ist, gehen Sylter gern um dias NSG Hörnum Odde um die Natur zu geniessen. Fragt sich nur, wie lange das noch geht.