Tourismusstrategie Sylt: Das „Spiel mit der Schwarzen“ ist gefährlich!
/in Mensch und Umwelt /von Lothar Koch„In unserer Tourismusstrategie spielen wir quasi über `Bande´ „, dieses Bild aus dem Billard

Autowerbung mit „grossen Marken“ und Natürlich-Sylt Image: Die Tourismus-Strategen der Insel setzen auf zu unterschiedliche „Pferde“ gleichzeitig. Das Spiel könnte nach Hinten losgehen.
benutzte Moritz Luft, Geschäftsführer der Sylt Marketing Agentur, vor Kurzem im Gespräch mit Vertretern der Insel Ameland, die sich über die „Marke Sylt“ informieren wollten.
Gemeint ist meines Erachtens damit, daß die Nähe zu anderen großen Marken, Prunk und Prominenz strategisch gesucht wird, um die eigene „Marke Sylt“ damit aufzuwerten. Eigentliches Ziel der Werbung ist aber nicht die relativ kleine Gruppe der sogenannten „Schönen und Reichen“, sondern eine breitere Masse, die von jenen fasziniert ist und sich vom Prommi-Glimmer der Insel angezogen fühlen soll. Die Stellungnahme der SMG zum heutigen Artikel der SR über die „Auto-Werbeplattform-Sylt“ zeigt, wie die SMG mit dieser Strategie kokettiert, statt einmal klar „Nein“ zu umweltbelastenden Aktivitäten zu sagen. Immerhin fügt Frau Vielberg von der SMG in dem Artikel hinzu: „Schwierig wird es dann, wenn es nur noch um PS-Protzerei geht und ein ganzes Dorf Gefahr läuft, als Autohaus wahrgenommen zu werden und die eigentlichen Werte der Insel verpuffen.“ So sieht es offenbar auch Kampens Bürgermeisterin Steffi Böhm. Dennoch sind zur Zeit auf der Insel zahlreiche Automarken mit ihren PR-Veranstaltungen und Probefahrtangeboten an unterschiedlichen Stellen unterwegs.
Dahinter dürfte die Sehnsucht nach dem Glanz der 1960iger Jahre stehen, wo tatsächlich eine führende Prominenz und Schickeria aus Politik, Literatur, Funk und Fernsehen wochenlang auf der Insel Urlaub machte, weil sie die legere Atmosphäre und die Natur so liebte. Das ist lange vorbei. Insofern hat der Versuch, diese alte Zeit heute mit teuren Autos und anderem Klunker wiederzubeleben immer etwas von einer hohlen, verlogenen Ersatzbefriedigung.
Statt das Spiel auf die „schwarze Billardkugel“ von Abgasschleudern, Make-up Mädels, Harleybrummern und Pseudoprominenz zu setzen, täten die Sylter Tourismusdirektoren und Gemeinden gut daran, den eigentlichen Werten von Sylt voll zu vertrauen: Natur, Landschaft, Luft, Klarheit und Qualität sind Attribute, die der Marke Sylt besser zu Gesicht stünden. Das „Spiel mit der Schwarzen ist gefährlich“ lautet eine Regel beim Billard.Fällt die schwarze Kugel durch, ist sofort das ganze Spiel verloren.
ÖPNV auf Sylt- Der langsamste Schnellschuss der Welt
/in Mensch und Umwelt /von Lothar KochDie gemeinsam mit SPD,SSW,SWG und Piraten offiziell bei der Gemeinde Sylt eingereichte Anfrage der Sylter Grünen zum insularen ÖPNV dient dazu, mehr Transparenz und Diskussion rund um das Thema Sylter Verkehrsalternativen zu erzeugen. Das ist offenbar gelungen. Interview zu diesem Thema mit Syltfunk
Die Umfrage der „Insulaner-Fraktion“ unter fast 30 000 Gästen und Syltern über Facebook hat vielversprechende Ergebnisse geliefert (siehe Artikel der Sylter Rundschau), und müsste das „alte Lied vom Busfahren auf Kurkarte nützt nichts“, verstummen lassen. Dieses stimmten viele Unternehmer, der LZV und Peter Douven, Chef des Insel-Sylt-Tourismus-Service (ISTS) bislang gern an, ohne jedoch harte Fakten aus Umfragen und Statistiken liefern zu können. Auch eine aktuelle Kostenberechnung liegt öffentlich nicht vor. Wir erhoffen dazu mehr Klarheit durch die Beantwortung der zahlreichen Fragen unserer Anfrage, die auf der Website www.gruene-sylt.de öffentlich einsehbar ist.
Erstaunlich die Aussage von Oliver Ewald (CDU), der selbst nach über 25 jähriger Diskussion zu dem Thema „Busfahren auf Kurtaxe“ noch von „Schnellschüssen“ spricht und erstmal Radwege diskutieren will, deren Fertigstellung der Bürgermeister Häckel auf 2030 terminiert hat. Um in Sachen Verkehr als „Top-Destination Europas“ zeitgemäss weiter zu kommen, müssen die Themen aber zügiger und gleichzeitig abgearbeitet werden. Auch Bedenken der CDU, der ÖPNV müsse bei kostenloser Nutzung ausgeschrieben werden, verwirrt. Heisst es doch auf eine Anfrage der Grünen zur europaweiten Ausschreibung des ÖPNV im Kreis NF aus dem Husumer Amt dazu: „Wir sind derzeit mitten in abschliessenden Gesprächen zur zukünftigen Organisation der Inselverkehre auf Föhr, Sylt und Amrum…“. Wird denn nun europaweit ausgeschrieben, oder ist die SVG für Sylt schon fest gesetzt?
Der zukünftige Betreiber des Sylter Busverkehrs könnte ja gern in bewährter Hand bleiben- die muss nach Auffassung der Grünen aber offen für alle Optionen sein, die den Autoverkehr minimieren und proaktiv daran mitwirken, mehr Menschen in öffentliche, klimaschonende Verkehrsmittel zu ziehen. Die Aussage der SVG, sie sei bereits mit den jetzigen Fahrgastzahlen ausgelastet geht da in die falsche Richtung und suggeriert, daß ein deutliches „Mehr“ an Fahrgästen, die durch Kurtaxen-Tickets entstünden, seitens der Bus-Firma gar nicht gewünscht ist. Zudem darf eine Busfahrt für Einzelpersonen und Familien nicht wesentlich teurer sein als eine Fahrt mit dem PKW. ÖPNV muss cool vermarktet werden: Teure und überfüllte Diesel-Elefanten mit greller Discounter-Werbung werden keine nennenswerten Zahlen von „Klima-Umsteigern“ im Sylt-Verkehr erzeugen.
Lothar Koch
Verkehrswende auf Sylt von Parteien gefordert: Freie Fahrt für Alle!
/in Mensch und Umwelt /von Lothar KochDie Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, SPD, SSW, SWG und Piraten stellten heute gemeinsam eine Anfrage an die Gemeinden, die Tourismus-Services und den Landschaftszweckverband, um im Vorfeld einer Neuvergabe von Buslizenzen auf Sylt (2019) Klarheit für eine insulare „Verkehrswende“ zu schaffen.
Seit über fünfundzwanzig Jahren wird die Frage diskutiert, ob man mit einer geringen
Erhöhung der Kurabgabe (ca. 1 Euro) ein freies Busfahren für alle Gäste ermöglichen könnte. Bislang scheiterte das Vorhaben unter anderem an dem kommunalen Abgabegesetz Schleswig Holsteins, das eine Ausgabe der der Kurtax-Einnahmen für ÖPNV nicht vorsah. Das wurde per Gesetz nun Anfang des Jahres geändert.
„Deshalb müssen bei der Neuausschreibung des Busverkehrs für die Insel unbedingt die Voraussetzungen für „freies Busfahren auf Kurtaxe“ von möglichen Bewerbern eingefordert werden.“ sagt Lothar Koch von den sylter Grünen. Das bedeutet, Bewerber für die Insel-Lizenz, die ab 2019 vergeben wird, sollten sicherstellen, daß sie die Kapazitäten vorhalten, die eine Umstellung des Busverkehrs auf „Kurtaxe“ möglich machen. Der Sinn dieses Vorhabens ist es, nennenswerte Mengen von Gästen vom Auto in den Bus zu holen. Das bedeutet es müssen mehr Busse oder Kleinbusse eingesetzt werden als bisher.
Der zukünftige ÖPNV der Insel sollte ausserdem nach dem neusten Stand der klimafreundlichen Technik ausgestaltet und in jeder Hinsicht so attraktiv durchgeführt und beworben werden, daß der motorisierte Individualverkehr auf der Insel deutlich abnimmt.
Voraussetzung dafür ist auch die Einführung eines einheitlichen Sylt-Card-Systems, an das alle Insel-Tourismus-Services angeschlossen sind und über das die Kurabgaben und die Vergünstigungen abgewickelt werden können. Diese Vorgehensweise wird auch im Verkehrsgutachten für die Gemeinde aus dem Dezember 2016 vorgeschlagen.
Bislang ist Sylt mit seiner Kurabgabe sehr rückständig und kompliziert aufgestellt: jede Gemeinde hat ihr eigenes Kurabgabensystem und wer an den Strand will wird wie an einer Grenze kontrolliert. In konkurrierenden Urlaubsdestinationen wie Berchtesgarden, Bodensee, St. Peter Ording und im Harz fahren Urlauber bereits Bus auf Kurkarte.
Lothar Koch
Sind die Grenzen der Wasserversorgung auf Sylt bald erreicht?
/in Mensch und Umwelt /von Lothar KochDie für die Wasserversorgung zuständige Firma EVS hat auf eine Anfrage von Bündnis90/Die Grünen & SPD im Juli 2017 geantwortet: EVS Trinkwasser
Darin heisst es, dass seit 2013 die Trinkwasserförderung auf der Insel um fast 230 000 m3/Jahr angestiegen ist. Bis 2019 wird mit einem Anstieg um knapp 400 000 m3/Jahr auf 2.500 000 qm gerechnet. Die technischen Möglichkeiten der Wasserentnahme werden von der EVS auf 2,8 Millionen m3/Jahr geschätzt, wenn alle 16 verfügbaren Brunnen voll betriebsbereit sind. (Derzeit ist die Fördermenge eines Brunnens stark gedrosselt, weil es zu einer Verunreinigung des Erdreiches mit krebserregenden Stoffen bei einer Reinigung in Westerland kam).
Daraus folgert die EVS: „Die Jahresfördermengen werden in den kommenden Jahren etwa 90 % der wasserrechtlich genehmigten Menge erreichen. Der Trinkwasserbedarf kann für die kommenden fünf Jahre gesichert werden, sofern keine neuen Hotelbauten oder andere Großverbraucher hinzu kommen. Um das Risiko eines Brunnenausfalls, oder eine Unterdeckung der Trinkwasserversorgung zu vermeiden, muss über die Nutzung der Rohwsserressourcen in List nachgedacht werden.“
Gemeint ist damit, dass die Süßwassserblase im Naturschutzgebiet Listland angezapft werden soll.
Dazu meint Dr. Roland Klockenhoff von der Naturschutzgemeinschaft Sylt und den Grünen: „Möglicherweise werden uns jetzt die Grenzen einer weiteren Wachstumsstrategie der Tourismusindustrie aufgezeigt. Wir sind als Politik verpflichtet ggf. einzugreifen und Projekte bis zur Klärung der Folgen für die zukünftige Trinkwasserversorgung zu unterbinden. Es sei denn wir sind bereit das Risiko von Zerstörung von Naturräumen im Listland einzugehen oder uns mit dem Thema Meerwasserentsalzungsanlagen etc. zu beschäftigen.“
Follow us on Facebook
Spenden
Diese Website verzichtet auf Werbung und wird ehrenamtlich erstellt. Sie dient dem Naturschutz-Netzwerk Sylt.
Seiten
Kategorien
Archive
- Februar 2025 (2)
- Oktober 2024 (1)
- August 2024 (1)
- April 2024 (1)
- Dezember 2023 (1)
- Oktober 2023 (1)
- Mai 2023 (1)
- Januar 2023 (2)
- August 2022 (1)
- Juli 2022 (1)
- Juni 2022 (2)
- April 2022 (2)
- März 2022 (4)
- Dezember 2021 (2)
- Oktober 2021 (2)
- September 2021 (1)
- Juli 2021 (1)
- März 2021 (3)
- Februar 2021 (2)
- Januar 2021 (2)
- November 2020 (5)
- Oktober 2020 (4)
- September 2020 (3)
- August 2020 (3)
- Juli 2020 (5)
- Juni 2020 (3)
- Mai 2020 (3)
- April 2020 (4)
- März 2020 (3)
- Februar 2020 (3)
- Januar 2020 (2)
- November 2019 (3)
- Oktober 2019 (5)
- September 2019 (9)
- August 2019 (7)
- Juli 2019 (3)
- Juni 2019 (3)
- Mai 2019 (9)
- April 2019 (4)
- März 2019 (2)
- Februar 2019 (3)
- Januar 2019 (2)
- Dezember 2018 (2)
- November 2018 (2)
- Oktober 2018 (5)
- September 2018 (4)
- August 2018 (8)
- Juli 2018 (4)
- Juni 2018 (7)
- Mai 2018 (2)
- April 2018 (8)
- März 2018 (4)
- Februar 2018 (6)
- Januar 2018 (4)
- Dezember 2017 (2)
- November 2017 (3)
- September 2017 (5)
- August 2017 (7)
- Juli 2017 (7)
- Juni 2017 (5)
- Mai 2017 (3)
- April 2017 (4)
- März 2017 (3)
- Februar 2017 (2)
- Januar 2017 (4)
- Oktober 2016 (3)
- September 2016 (1)
- August 2016 (2)
- Juli 2016 (2)
- Juni 2016 (11)
- Mai 2016 (7)
- April 2016 (2)
- März 2016 (7)
- Februar 2016 (9)
- Januar 2016 (7)
- Dezember 2015 (8)
- November 2015 (9)
- Oktober 2015 (6)
- September 2015 (2)
- August 2015 (2)
- Juli 2015 (2)
- Juni 2015 (3)
- April 2015 (3)
- Januar 2015 (5)
- Dezember 2014 (2)
- November 2014 (7)
- Oktober 2014 (4)
- September 2014 (3)
- August 2014 (2)
- Juli 2014 (9)
- Juni 2014 (2)
- Mai 2014 (1)
- März 2014 (1)
- Februar 2014 (1)
- Januar 2014 (1)
- Dezember 2013 (3)
- November 2013 (2)
- Oktober 2013 (1)
- September 2013 (1)
- August 2013 (1)
- Juli 2013 (4)
- Juni 2013 (1)
- Mai 2013 (3)
- April 2013 (4)
- März 2013 (1)
- Februar 2013 (1)
- Januar 2013 (2)
- Dezember 2012 (2)
- November 2012 (1)
- September 2012 (2)
- August 2012 (1)
- Juli 2012 (1)
- Juni 2012 (4)
- Mai 2012 (5)
- April 2012 (6)
- März 2012 (9)
- Februar 2012 (5)
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.