Die Sylter Heide blüht!

 

blühende Krähenbeerenheide

blühende Krähenbeerenheide

IMG_1846 IMG_1848Was? die Sylter Heide blüht? Kann das sein? Zur Zeit sind doch alle Augen bewundernd auf die Vorgärten gerichtet, wo der Frühling endlich mit den gelb leuchtenden Osterglocken daherkommt. Blühende Heide erwarten die meisten doch erst so richtig im Juli.

Und doch es stimmt: Was blüht ist jedoch nicht die Glocken-oder Besenheide, die im Spätsommer die Dünen mit einem kräftigen Rosa überziehen, sondern die Krähenbeerenheide (Empetrum nigrum). Dieser meist tannengrüne Zwergstrauch von bis zu 50 cm Höhe überzieht den Großteil der Sylter Dünen. Über den Winter liegt die atlantische Heide schwarz-braun über der Landschaft.

Das was dem schnellen Autofahrer verborgen bleibt, können Wanderer und Radler jetzt entdecken. Die welk-braune Farbe hat sich in vielen Flächen in ein Auberginen-Violett oder Purpur verwandelt. Wer ganz genau hinschaut sieht dann die purpurnen Staubgefässe auf ca. 1 cm langen Stängeln die kleinen grünen Blättchen überragen. Krähenbeeren sind in der Regel zweihäusig. Eine Pflanze hat nur Stempel und eine andere nur pollentragende Staubgefässe. Bienen, Fliegen und Wind sorgen dafür, dass der Blütenstaub zu den stempeltragenden weitergetragen wird, um später Samen zu bilden und schliesslich schwarze fruchtige Krähenbeeren hervorzubringen. Bewegt man jetzt die Pflanze, kann man auch kleine Blütenstaub-Wolken sehen.

Die Krähenbeerenheide ist im Verbund mit Besenheide das natürliche Ende der Pflanzenentwicklung in den Sylter Dünen. Sie schafft es bei den widrigen Bedingungen (viel Wind, wenig Nährstoffe) auf dem Quarzsand zu siedeln und bis zu 80 Jahre alt zu werden. Leider ist sie trittempfindlich. Ein paarmal darübergelatscht stirbt sie schnell ab.

 

Lothar Koch

Whale-Watching vom Biker-Sattel

In dem Magazin „Myilands“, welches Reportagen zu Sylt und Mallorca liefert und der Welt am Sonntag als Beilage zugefügt wurde, erschien kürzlich ein Interview mit Lothar Koch:

WalschutzgebietWhale-Watching vom Biker-Sattel

Es war ein blutiges Handwerk, mit dem Männer von der Insel Sylt gut 200 Jahre lang ihre Famili- en ernährten. Rund jeder Zehnte von ihnen ließ bei der Jagd auf Großwale sein Leben. Nun, mehr als 150 Jahre später, spielen diese Meeressäuger erneut eine wichtige Rolle für Sylt. Aber diesmal werden sie nicht gejagt. Im Gegenteil. Sie stehen unter besonderem Schutz, und dabei wirken sie auch noch als lebende Publikumsmagneten.

Bis heute können Sylt-Gäste im Heimatmuseum Keitum Spuren aus der Walfänger-Zeit besichtigen, die von 1650 bis 1850 dauerte. Es waren harte Zeiten, weil die Landwirtschaft wenig einbrachte und der Heringsfang zusammengebrochen war. Dann aber war die Arbeit der Walfänger so gründlich getan, dass sich die Aus- fahrt in die fernen Jagdreviere nicht mehr lohnte: Die riesigen Meeressäuger waren nahezu ausgerottet.

Kleine Wale gab es schon immer in der Nordsee. Aber vor Sylt tauchten sie nach langer Abwesenheit erst Anfang der 1990iger Jahren wieder vermehrt auf. Besonders das Meer vor den Stränden der Insel Sylt hat dadurch eine neue Anziehungskraft auf naturbewusste Gäste. Seit 1999 ist dieses Meeresgebiet, das sich bis zur 12 Seemeilengrenze und südlich von Amrum er- streckt, offiziell als „Walschutzgebiet des Nationalpark Wattenmeer“ deklariert. Impulse dazu gingen ganz we- sentlich auch von der Schutzstation Wattenmeer auf Sylt aus. Es ist Europas erste Schutzzone speziell für Kleinwale und das größte Schutzgebiet Deutschlands.

Im 1562 qkm grossen Walschutzgebiet vor den Inseln Sylt und Amrum bewegen sich statistisch hochge- rechnet rund 6000 Schweinswale. Im Juni kalben hier Walmütter und ziehen mit ihrem Nachwuchs bis in die strandnahen die Priele von Sylt. Denn dort tummeln genügend nahrhafte Kleinfische, die den Heisshunger der Mutterwale stillen und ihnen nach der Säugezeit Gelegenheit geben, dem Walnachwuchs das Jagen bei- zubringen. Mehrmals täglich kann es geschehen, dass Badende plötzlich Dreiecksflossen auf der Wasser- oberfläche entdecken und im ersten Schreck ausrufen: „Ein Hai, ein Hai!“ Keine Panik! Es sind nur die bis zu1,80 Meter großen, völlig harmlosen Schweinswale. Sie gehören inzwischen zu den besonders beliebten Attraktionen für Gäste aus dem Binnenland, vor allem von Rhein und Ruhr. Ironie des Schicksals: Nach über 200 Jahren helfen Wale den Syltern erneut bei ihrer Existenzsicherung, aber diesmal unblutig und freudvoll!

neue interaktive Infofotafeln am Walschutzgebiet auf Sylt

neue interaktive Infofotafeln am Walschutzgebiet auf Sylt

Einen neuen Höhepunkt des Whale-Watchings nach Sylter Art gibt es in diesem Jahr zu bestaunen. Der im vergangenen Jahr begonnene „Sylter Wal-Pfad“ entlang des 40 Kilometer langen Weststrandes soll komplettiert werden. Die 22 interaktiven und ganz individuell gestalteten Info-Stelen und -Pulte berichten über Leben und Schutz der Schweinswale, informieren über Sylter Robben, Hochseevögel und Küstenschutz und geben zudem weitere Hinweise zum „Weltnatur- erbe Wattenmeer“, das die Insel umgibt. Jede Infotafel hat einen eigenen Themenschwerpunkt und von jeder ist es möglich, einen Kleinwal zu sichten – Whale- Watching vom Biker-Sattel, eine tolle Attraktion für alle Naturfreunde!

LOTHAR KOCH, MEERESBIOLOGE AUF SYLT, BERICHTET IM INTERVIEW ÜBER PERSPEKTIVEN 2018 FÜR WALSCHÜTZER UND FÜR SYLT-GÄSTE

Lothar Koch-der NaturReporterSylt

Lothar Koch-der NaturReporterSylt

Koch leistete seit 1987 als Biologe bei der Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer e.V. Pionierarbeit für die Errichtung des Walschutz- gebietes im Nationalparks Wattenmeer. Heute informiert er als NaturReporter in seinem Blog www.natuerlichsylt.de über alle Umweltthemen, die Sylt und das Meer betreten.

Auch als Buchautor hilft er, Sylter Natur besser wahrzunehmen und Zusammenhänge zu verste- hen. Als Buchautor legt er den ersten Naturerleb- nisführer der Insel vor (Natürlich Sylt, Feldhaus Verlag) und sein aussergewöhnlichen Roman „Syltopia“, die Öko-Utopie, „haltbar bis zum Jahr 2050“ (www.syltopia.de), ist ein insularer Kult- Seller.

Lothar Koch gilt als ein konstanter „Motor“ für die Umsetzung und Verbesserung des Walschutzgebietes. Natürlich ist er auch bei der Konzeption des neuen Wal- Pfades für Radler maßgeblich beteiligt. Im Interview beantwortet Lothar Koch Fragen zum Meeresschutzes rund um Sylt.

MyiLands: Wie steht es 2018 eigentlich um Ihre Projekte?

Lothar Koch: Voraussichtlich wird etwa um Pfingsten der neue Sylter Walpfad fertig. Wir sind in der Endphase, was die Produktion der restlichen zwölf Info-Tafeln und Stelen angeht.

Wer genau ist „Wir“?

Koch: Das ist eine kleine Arbeitsgruppe von Experten aus dem Nationalparkamt, dem Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt und der Schutzstation Wattenmeer in Kooperation mit der Designer rma „Naturerleben“. Die Infopunkte sind allesamt Unikate hinsichtlich der Informationen zum Walschutzgebiet, den Meeressäugern und Hochseevögeln im Gebiet, zudem auch zu den Küstenschutzmaßnahmen vor Sylt. Daher lohnt es sich, den Walpfad mit dem Bike oder e-Bike von List bis Hörnum abzuradeln. Und wir werden den Anreiz dazu noch einmal steigern.

Worum geht es dabei?

Koch: In Kooperation mit der Whale and Dolphin Conservation  (WDC) werden wir einige Wochen nach Ostern zusätzlich einen interaktiven Geo-Coaching-Parcours anlegen und eröffnen, der mit Fragen zu den Waltafeln bestückt wird und letztendlich in die Natur-Informationszentren der Insel führt. Naturfreunde und- Wal-Spezis werden deshalb 2018 hier besonders auf ihre Kosten kommen.

Gibt es eigentlich Unterstützung durch Kommunen und Land für Ihre Bemühungen?

Koch: Das Land hat den Walpfad finanziert. Nun wären die Sylter Kommunen an der Reihe, die Stelen und Infotafeln durch weitere Attraktionen zu ergänzen. Ich denke an Walskulpturen, Audio-Erlebnispunkte, themenbezogene Spielgeräte und Ähnliches. Hinzu wäre weiteres Engagement für den Walschutz wünschenswert. Ich schlage vor, dass die Gemeinden und ihre touristischen Einrichtungen Patenschaften für den bislang ungeschützten 150-Meter-Streifen vom Strand bis zum Beginn des Walschutzgebietes übernehmen. Es geht darum, auch in diesem touristisch und sportlich genutzten Bereich die Erfordernisse des Walschutzes mehr als bisher mitzudenken.

Und was kann der Bund tun, um die Walschutzgebiete abzusichern?

Koch: Der Bund wird dieses Jahr noch die Befahrensregelung für den Nationalpark, damit auch für das Walschutzgebiet, novellieren. Bisher hat allein Deutschland die für die Wale gefährliche Stellnetzfischerei in diesem Bereich eingedämmt, aber das gilt nicht für Dänen und Holländer, die ebenfalls hier fischen. Da ist die EU gefragt nachzubessern.

Es gibt um die Zuschneiden von Nutzungszonen im Walschutzgebiet Sorge bei  Walschützern wegen der zunehmenden Wassersportaktivitäten, zum Beispiel gab es 2017 Reibungsflächen mit dem Verband der Kitesurfer, die sich als gleichberechtigte Nutzer des Seegebietes sehen. Fürchten Sie weitere solche Konflikte mit anderen Wassersportlern?

Koch: Bislang nicht. Aber eine gewisse Gefahr besteht, wenn weitere motorisierte Wassersportgeräte „im Handtaschenformat“ auf den Markt kommen, wie E-Surfbretter oder Schwimmhilfen mit Motorkraft. Wenn die zum Trend würden, wären sie bislang nur schlecht zu reglementieren.

Welche Ausblicke erwarten eigentlich Interessierte auf dem Walpfad in den Monaten bis zum Sommeranfang, was gibt es jetzt schon zu sehen von den Walen vor Sylt?

Koch: Nach weitgehender Abwesenheit im Winter, steigt in den Frühjahrsmonaten die Zahl der Schweinswale, die in die strandnahen Bereich einschwimmen. Bei glattem Wasser und Ostwind sind sie besonders gut auszumachen. Ab Ende Mai schon auch zunehmend ganze Gruppen von Walmüttern mit ihren Kälbern, weil die Tiere ihren Nachwuchs in die wärmeren und Kleinfisch – reichen Prielen führen.

von Peter Lambrecht  Download ganzes Heft: MyIslands-Magazin: ilands_issue0118_final

 

Molly ist zurück!

Schwarzbrauenalbatros zurück im Jordsand-Schutzgebiet auf Sylt

Der Schwarzbrauenalbatros ist zurück an der deutschen Nordsee. Foto: Sebastian Conradt

Der Schwarzbrauenalbatros ist zurück an der deutschen Nordsee. Foto: Sebastian Conradt

Ahrensburg/Sylt – Nachdem der Schwarzbrauenalbatros, der sich in den letzten vier Jahren so gerne in den Schutzgebieten des Vereins Jordsand auf Helgoland und Sylt gezeigt hat, seit dem November 2017 nicht mehr in Europa gesehen wurde, ist er heute unvermittelt wieder am Rantumbecken auf Sylt aufgetaucht und dort von mehreren Beobachtern um 16:33 Uhr gesichtet worden. In den letzten vier Jahren ist der imposante Seevogel aus dem fernen Süden regelmäßig Anfang April an die deutsche Nordseeküste gekommen. Anfangs hielt er sich vorwiegend auf Helgoland auf, inzwischen hat er eine Vorliebe für die Insel Sylt entwickelt, wo er mit seinen auf über zwei Meter ausgebreiteten Schwingen oft dicht am Rantumdamm entlangsegelt. Gelegentlich konnte in den letzten Jahren die Ankunft des Schwarzbrauenalbatros, der im Winter offenbar in Richtung Süden entschwindet, durch Beobachtungen in Spanien und Frankreich angekündigt werden. In diesem Jahr aber gab es bislang kein Lebenszeichen von ihm. Die letzte Sichtung stammt vom 12. November 2017, als er sich bei Capbreton, südlich von Bordeaux, aufhielt. „Der Verein Jordsand freut sich, ‚seinen‘ Ozeanwanderer wieder in heimischen Gewässern begrüßen zu können“, sagt der Vereinsvorsitzende Mathias Vaagt. „Wir hoffen nun auf eine weitere Saison mit dem Schwarzbrauenalbatros in unseren Schutzgebieten auf Sylt und auch auf Helgoland!“

 

PM: Verein Jordsand

Das kanarische „Oster-Ei“: Neuerscheinung auf La Gomera: Bildband & Lesebuch- Die Insel der Delfine

Heute mal etwas Schönes zu einer anderen wunderbaren Insel: La Gomera, die Zweitkleinste der Kanaren:

Buchtitel

Die Neuerscheinung aus Lothar Koch´s ClarityVerlag

 

 

NEUERSCHEINUNG 

Bildband und Forscher-Geschichten von La Gomera
Die Insel der Delfine – Begegnungen auf dem Meer vor La Gomera
vom Meeresbiologen und Walexperten  Fabian Ritter
mit einem Vorwort von Lothar Koch
Der Atlantik um die kleine kanarische Insel La Gomera gilt als eines der artenreichsten Meeresgebiete für Wale und Delfine (Cetaceen) und ist gleichzeitig einer der besten Plätze weltweit, wo man diese faszinierenden Meeressäuger in ihrem natürlichen Lebensraum begegnen kann.
Der Meeresbiologe Fabian Ritter hat nun in einem wunderschönen Bildband die eindrucksvollsten Erlebnisse und Fotografien aus zwei Jahrzehnten Forschungs- und Bildungstätigkeit auf den Kanaren veröffentlicht. Auf über 100 Seiten eröffnet sich Leser*innen und Betrachter*innen die Welt der Wale und Delfine vor La Gomera. Der Autor ist Verhaltensforscher und Walexperte, dementsprechend wird das Buch von der langjährigen Erfahrung mit den Tieren gespeist. Ritter schreibt jedoch nicht im Wissenschaftsstil, sondern erzählt von seinen ganz persönlichen „magischen Momenten“ auf dem Atlantik, bei denen er nicht selten Auge in Auge mit den „Giganten und Akrobaten des Meeres“ war.
Fabian Ritter illustriert seine spannenden und interessanten Forschergeschichten mit über 240 Fotos. Dazu gehören fantastische Portraits einzelner Tiere, Darstellungen seltener Verhaltensweisen und immer wieder einfach wunderschön anmutende Fotografien von springenden Delfinen, majestätischen Walen sowie faszinierende Landschaftsaufnahmen La Gomeras.
Ritter kam 1995 als junger Mann auf die kanarische Insel, um Daten für seine Diplomarbeit über Wale zu sammeln. Gleich im ersten Jahr gelangen ihm spektakuläre Unterwasser-Aufnahmen von Schnabelwalen: Die bis heute einzigen Fotos, die ein säugendes Schnabelwal-Kalb dieser scheuen Art zeigen.
Ritter führte  die ersten Forschungen an Walen und Delfinen vor La Gomera durch. Dies mündete auch in der Gründung des gemeinnützigen Vereins M.E.E.R., dessen Vorsitzender er ist. M.E.E.R. setzt sich seit 1998 für den Schutz des Meeres ein und leistet dabei immer wieder Pionierarbeit.(www.m-e-e-r.org)
Vor diesem Hintergrund ist es nur konsequent, dass Ritter in „Die Insel der Delfine“ auch nachdenklich Töne anschlägt und darauf hinweist wie wichtig es heute ist, die Meere besser zu schützen. Er versäumt auch nicht in drei speziellen Exkursen neue Konzepte anklingen zu lassen, die sich aus der aktuellen Forschung ergeben: Haben Delfine und Wale Persönlichkeit, Selbstbewusstsein, ja sogar Kultur? Sind sie uns vielleicht ähnlicher, als wir das bisher vermutet haben? Und wenn ja: Was bedeutet das für unseren Umgang mit diesen faszinierenden Tieren?
Inzwischen ist Meeresbiologe Ritter zu einem der engagiertesten Walschützer Europas geworden. International setzt er sich mit M.E.E.R. für die Meeressäuger ein. Außerdem ist er als Campaigner für Whale and Dolphin Conservation (WDC) in nationalen und internationalen Gremien tätig. Darüber hinaus betreut er bei der Internationalen Walfang Kommission (IWC) die Datenbank zur Erfassung von Kollisionen zwischen Schiffen und Walen. Der Insel La Gomera ist er stets treu geblieben, dort leitet er jährlich Praktikumskurse für Studenten und treibt zusammen mit dem M.E.E.R.-Team das inzwischen preisgekrönte Projekt MEER La Gomera voran.
Der Zusammenklang von Forschungswissen aus erster Hand, den atemberaubenden Fotografien und der Begeisterung eines Biologen, der mit ganzem Herzen bei seiner Arbeit ist, lässt den Leser während der Lektüre selbst zum begeisterten Walbeobachter werden!
Konsequent erscheint auch die umweltfreundliche Produktion (FSC zertifiziertes Papier, mineralölfreie Druckfarben und CO2-neutraler Druck) dieses Bild- und Erzählbandes. Zudem fließt 1.- € pro verkauftem Buch in die Arbeit des gemeinnützigen Vereins M.E.E.R.
Die Insel der Delfine- Begegnungen auf dem Meer vor La Gomera
von Fabian Ritter
mit einem Vorwort von Lothar Koch
 gebunden, Großformat 29,7 x 21 x 1,3 cm
Seiten: 107
Abbildungen: 246, vierfarbig
Preis: 19,95 Euro
Erscheinungsdatum: 21.02.2018
ISBN 9783947274062
Jetzt direkt zu bestellen unter www.syltopia.de, www.clarityverlag.de, oder über jede Buchhandlung in Deutschland.
ClarityVerlag, Sylt
Germany
0049/4651201088
Auf den Kanaren ist das Buch zur Zeit nur im Valle Gran Rey auf La Gomera verfügbar. (El Fotograf, Oceano, Club del Mar, Bioladen Ansiria, Ökotors, Timah, Finca Argayall).
Kontakt zum Autor Fabian Ritter für Interviews und Lesungen:
meer.ritter@web.de
Tel: derzeit auf La Gomera: +34 64210 2482 (auf Gomera nur noch bis 4.4.)
Text auf der Buchrückseite:
 Drei Meilen vor La Gomera
»Weit entfernt der Insel dümpeln wir ruhig auf dem sattblauen Atlantik, um uns herum eine spritzig spielende Delfinschule oder lässig treibende Pilotwale, deren Atemgeräusche rund um das Boot von den Geheimnissen der Tiefe erzählen. Dann der Blick zurück auf das Eiland, das wie eine Fata Morgana mächtig aus dem Dunst aufragt. Seine vulkanischen Felsformationen ähneln von hier aus den Rückenfinnen von Walen und Delfinen. Als wären die herausragenden Basaltgrate eine Jahrmillionen alte Prophezeiung, dass La Gomera die Insel der Delfine ist.«               
Aus dem Vorwort des sylter Biologen und Walschützers  Lothar Koch
Der Sylter Autor und Biologe Lothar Koch ist bekannt für seine Engagement im Nordsee-Wal-Schutz..
Der Meeresbiologe Fabian Ritter 
studiert seit über 25 Jahren Wale und Delfine in der freien Wildbahn. Sein Hauptaugenmerk gilt dabei den Gewässern der kleinen Kanareninsel La Gomera, die eine unvergleichliche Vielfalt an Delfinen und Walen beherbergen. Mit eindrucksvollen Bildern und viel Sachkenntnis, aber auch mit dem poetischen Blick eines Naturliebhabers spricht dieser Bildband aus dem Herzen eines Biologen – voller Begeisterung für das Meer und seine Bewohner.
 

Nationalparkthemenjahr 2018: „Muscheln und Schnecken“ , Folge 3

100.000 Muschelarten gibt es auf der ganzen Welt, nur 15 davon im Nationalpark Wattenmeer. Trotzdem spielen die Weichtiere mit der harten Schale eine zentrale Rolle in diesem Ökosystem. Ihre wöchentliche Filterleistung entspricht dem gesamten Wasservolumen des Wattenmeeres, sie sind also eine große biologische Kläranlage. Anlässlich des Themenjahres „Muscheln und Schnecken“ wird Biologe Rainer Borcherding monatlich über die Welt der Weichtiere im Nationalpark Wattenmeer berichten.

Große Fadenschnecke Aeolidia papillosa auf einer Muschelschale

Große Fadenschnecke Aeolidia papillosa auf einer Muschelschale

Tier des Monats März: Frühling der Fadenschnecken

 In manchen Jahren sind ab März an Muschelbänken im Watt oder angespült am Strand seltsame zottige Tiere zu finden. Sie sind vier bis zehn Zentimeter groß und haben eine körperlange Kriechsohle, was sie als Nacktschnecken kennzeichnet. Meist sind die Tiere dicht graubraun punktiert, aber es gibt auch helle und sogar leuchtend gelbe Varianten.

Am Kopf der Fadenschnecke sitzen vier Fühler, auf ihrem Rücken viele kräftige Fransen. Diese Zotten enthalten Darmfortsätze, in denen funktionierende Nesselkapseln gespeichert sind, die aus der Nahrung der Großen Fadenschnecke stammen: von Seenelken und anderen Blumentieren.

Die Fadenschnecke kann aus einigen Zentimetern Entfernung ihre Beutetiere wittern. Kriecht sie auf das Nesseltier zu und berührt dabei die brennenden Fangarme, zuckt die Schnecke zunächst zurück. Sie scheint also durchaus den Schmerz der Nesseln zu spüren. Hat die Schnecke mindestens einen Tag lang nichts gefressen und ist somit hungrig, kriecht sie aber sofort wieder vorwärts. Bevorzugt beißt sie in den säulenförmigen Körper des Blumentiers. Dieses versucht seinerseits, sich von der Schnecke weg zu beugen oder sogar seine Unterlage ganz loszulassen und sich der Strömung anzuvertrauen. Es gibt auch Blumentiere, die in hektische Fluchtbewegungen ausbrechen und dabei die beachtliche Geschwindigkeit von einigen Zentimetern pro Stunde erreichen. Dies reicht allerdings nicht aus, um vor der Großen Fadenschnecke zu fliehen. Sie verspeist die Blumentiere ganz oder teilweise und frisst dabei die in Schleim gehüllten und nicht explodierten Nesselzellen mit, um sie in ihre Rückenzotten einzulagern. Von vielen Meeres-Nacktschnecken ist bekannt, dass sie die Gifte ihrer Beutetiere zum eigenen Schutz nutzen.

Die Große Fadenschnecke ist im Frühjahr erwachsen und laicht auf Muschelbänken in Form spiraliger Eischnüre. Die winzigen Larven schwimmen im Plankton umher und müssen geeignete Muschelbänke mit Seenelken finden, um dort zu einer neuen Schneckengeneration heranzuwachsen. Bis vor kurzem nahm man an, die Große Fadenschnecke sei weltweit ziemlich verbreitet, von Chile bis Kanada. Mittlerweile weiß man aber, dass es sich um mehrere ähnlich aussehende Arten handelt. Schon an den Felsküsten Englands und Frankreichs lebt die ähnliche Gelockte Fadenschnecke, die auf der Stirn ein weißes „V“ trägt. Bei der nordamerikanischen Fadenschnecke stellten Forscher fest, dass in ihren Rückenzotten grüne Einzeller, sie sie mit den gefressenen Nesseltieren aufgenommen hat, weiterhin Photosynthese betreiben. Allerdings pflegt die Schnecke diese „Nützlinge“ offenbar nicht allzu sorgfältig: Lässt man die Schnecken zehn Tage hungern, sind danach alle Algenzellen verdaut. Fadenschnecken sind also bis auf weiteres Raubtiere, keine Kleingärtner mit Algenkulturen auf dem eigenen Rücken.

 

Rainer Borcherding, Schutzstation Wattenmeer