Syltopia – der utopische Roman wird jede Woche aktueller, nicht nur wegen des drastischen Wandels, den wir gerade erleben, sondern auch, weil die Bürgermeisterwahl auf der Insel Ende des Jahres wieder in die heisse Phase geht. Bereitet euch vor , lest euch ein und lacht euch durch die Krise!
PS: dieser Roman ist besonders für SyltliebhaberInnen geeignet, aber auch übertragbar auf jede andere Ferienregion und letztendlich auf unsere ganze Gesellschaft. Bestellungen möglichst direkt bei ClarityVerlag.de. Mehr zum Inhalt auch hier : http://www.syltopia.de/?page_id=23
https://i0.wp.com/www.natuerlich-sylt.com/wp-content/uploads/2017/09/IMG_13111.jpg?fit=4032%2C3024&ssl=130244032Lothar Kochhttps://www.natuerlich-sylt.com/wp-content/uploads/2018/08/Natreplogoklein.jpgLothar Koch2020-04-07 11:33:562020-04-15 11:15:08Die Zeit ist reif für SYLTOPIA
Wenn nicht die Radfahrer und Fussgänger weitgehend fehlen würden, hätten wir auf Sylt jetzt das, was viele sich wünschen: Kaum Autoverkehr, keine Parkplatzprobleme, kostenlosen Busverkehr, eine Stille, die Vogelgezwitscher wieder hörbar macht, saubere Strände, entschleunigten Tagesablauf, Fokus auf das Wesentliche, statt auf Kommerz. Geniessen wir es, lassen wir es tief rein und hoffen wir darauf, dass es zum Bewusstseinswandel führt, der nach der Krise für Veränderung in eine authentische, nachhaltige positive Richtung für unser Eiland führt. Fotos, L.Koch: Heute morgen am Rantumer Strand und Infotafel über Veranstaltungen auf Sylt.
https://i0.wp.com/www.natuerlich-sylt.com/wp-content/uploads/2016/02/image.jpg?fit=480%2C640&ssl=1640480Lothar Kochhttps://www.natuerlich-sylt.com/wp-content/uploads/2018/08/Natreplogoklein.jpgLothar Koch2020-03-24 21:22:182020-03-25 11:01:18Corona: High Noon auf Sylt
Nachhaltigkeits- und Klimaschutzanspruch des Sylt-Tourismus bleibt weiter unglaubwürdig
Erst vorigen Monat stellte das NIT-Tourismusforschungsinstitut zusammen mit etlichen bekannten Umweltorganisationen in einer Studie fest: „Nachhaltigkeit im Sylt Tourismus ist deutlich ausbaufähig.„
Trotz erkennbarer Bemühungen für mehr Nachhaltigkeit bei einigen Projekten der Sylt Marketing Agentur, werden auf der Insel leider auch immer wieder Aktivitäten unternommen, die einen gegenteiligen Effekt haben. Aktuell ist es die Werbung der Sylter Flughafengesellschaft auf den öffentlichen Litfaßsäulen-Säulen des ISTS (Tourismus Westerland) in Sylter Strassen. Dort hängen Plakate aus, die für eine Anreise mit dem Flugzeug nach Sylt werben. Darunter auch solche, die mit den Mitteln der Statistik der Bevölkerung vorgaukelt, dass Fliegen besonders wenig klimaschädlich sei.
Die Gemeinde Sylt und der Landschaftszweckverband haben sich in der Vergangenheit mehrfach für eine nachhaltige Entwicklung des Sylter Fremdenverkehrs ausgesprochen.
Insofern empfinden es Parteien, wie Bündnis 90/Die Grünen-Insel Sylt und die Umweltverbände als Missachtung der Nachhaltigkeits-Beschlüsse der demokratischen Gremien und als einen Affront, wenn Betriebe wie die Flughafengesellschaft und der ISTS auf diese Weise in den Strassen Sylts Werbung bringen, die ein Erreichen der Klimaziele der Insel, des Bundes und des Pariser Abkommens eher bremsen, als unterstützen.
Das Plakat stellt anhand von globalen Zahlen dar, dass der Flugbetrieb in Deutschland nur 0,3 Prozent der CO2 Emission verursachen würde. Damit soll suggeriert werden, dass die Nutzung eines Flugzeuges zur Anreise nach Sylt kein Problem hinsichtlich der Klimaschädlichkeit darstelle und der umweltfreundlichste Weg sei. Dies kann als „Greenwashing“ bezeichnet werden, also den Versuch „grüner und umweltfreundlicher zu scheinen, als man ist. Das Plakat vergleicht nämlich nur mit dem Autoverkehr. Die Bahnoption wird wohlweislich weggelassen. Die Urheber des Plakates bedienen sich dabei eines statistischen Tricks. Absolut mag der Wert von 0,3 % stimmen. Das liegt einzig daran, dass die Zahl der Reisenden, die bundesweit ein Flugzeug nutzen im Vergleich zur Zahl der Autofahrer eben doch noch sehr niedrig ist.
Je mehr Menschen fliegen würden, um so schlechter würde diese Bilanz jedoch ausfallen, da auf die Strecke pro Kopf gerechnet, das Flugzeug erheblich klimaschädlicher als die Bahn ist. Deswegen ist es nicht nachhaltig, für die Anreise mit dem Flugzeug zu werben.
Zum Beispiel liegt nach Berechnungen der Deutschen Bahn der CO2 Verbrauch eines Reisenden von München nach Westerland mit dem Zug bei 12,9 kg CO2 (die Dieselwerte und Zugtypen auf der Strecke Itzehoe-Westerland sind beachtet).
Für eine Reisende auf der gleichen Strecke fallen im Flugzeug 140,3 kg CO2 an. Dieser Wert muss jedoch noch mit dem Wirkfaktor 2-3 multipliziert werden, da sich die Freisetzung von Treibhausgase in grösserer Höhe klimaschädlicher auswirken, als am Boden. Das bedeutet, dass ein Reisender welcher mit einem Airbus von München nach Sylt fliegt eine rund 20 bis 30 – fache Klimaschädigung verursacht gegenüber einem Reisenden der die Bahn nutzt. Auch bei Flugzeugen mit Propeller (Dash), wie sie auf der Strecke von Düsseldorf zum Einsatz kommen fällt die Klimabilanz deutlich besser für die Bahn aus, obwohl dort der Wirkfaktor wegen der geringeren Flughöhe nicht angewendet werden muss. Gegenüber dem Auto schneidet das Fliegen tatsächlich nur mit einem Propellerflugzeug gut ab (Strecke Düsseldorf).
Abgesehen von der Missachtung der Nachhaltigkeitsprinzipien müssen sich die Gemeinden und deren Marketingexperten fragen lassen, ob mit so durchschaubaren statistischen Verdrehungen nicht der gegenteilige Effekt einer guten Inselwerbung geschieht.
Zum internationalen Frauentag fällt mir gleich ein Thema ein, das mich schon über den ganzen Winter drückt: die geschlossenen öffentlichen Toiletten auf der Insel. Da ich mehrfach in der kalten Jahreszeit Gruppen, überwiegend Fastenwandergruppen, über die Insel führe, kenne ich die Folgen sehr genau, die durch den Close-down der gemeindeeigenen Aborte ausgelöst wird. Besonders bei Frauen. Männer haben ja oftmals die Möglichkeit schnell mal hinter einen Busch oder Baum zu gehen, obwohl das am Strand meist auch nicht möglich ist und natürlich generell nicht mit vorbildlichem Landschaftsschutz zu vereinbaren ist. Frauen haben es jedoch naturgemäss deutlich schwerer, sich ungesehen und sicher zu erleichtern. Da Frauen ja 50% unserer Urlauber ausmachen, ist also ein erheblicher Teil unserer Gäste von dem Problem betroffen. Ganz besonders gesundheitsorientierte Gruppen, die viel Wasser während des Wanderns trinken und in grösseren Mengen während der kalten Jahreszeit auf sylter Naturpfaden unterwegs sind.
Dem gegenüber steht das stete Bemühen der Sylt Marketing Agentur und der übrigen sylter Tourismusbetriebe immer mehr Urlauber in der Nachsaison zu locken. Dass das gut gelingt, zeigen die Statistiken und die teils sehr belebten Strassen, Strände und Wege in den Wintermonaten: Kurzferien, Silvesterzeit, Biike…der Strom von Gästen reisst kaum noch ab.
Da sollte es selbstverständlich sein, dass die öffentlichen Toiletten geöffnet bleiben. Fast alle Toiletten sind jedoch fünf Monate, vom 1.11.-31.3. geschlossen. Sollte Geld für Reinigungspersonal ein Manko sein, wäre über eine Erhöhung der winterlichen Kurabgabe nachzudenken, die ja bislang deutlich günstiger als im Sommer ausfällt. Wenn solch grundlegender Service nicht Teil einer „Jahrhundertmarke Sylt“ ist, könnte es beim nächsten Destinations-Contest zum Durchfall kommen.
https://i0.wp.com/www.natuerlich-sylt.com/wp-content/uploads/2020/03/IMG_9364-scaled.jpg?fit=2560%2C1920&ssl=119202560Lothar Kochhttps://www.natuerlich-sylt.com/wp-content/uploads/2018/08/Natreplogoklein.jpgLothar Koch2020-03-08 11:47:162020-03-08 11:48:36Zum internationalen Frauentag: KLOS DOWN AUF SYLT
Die sylter Natur- und Umweltverbände sind sich einig: Sylt könnte mehr Nachhaltigkeit im Tourismus wagen. Wie das gehen soll, beschreiben sie in einer dreissig Seiten starken Broschüre, die heute in Westerland vorgestellt wurde.
Die Publikation gibt konkrete Denk- und Handlungsanstöße für einen authentisch nachhaltigen Tourismus auf der Urlaubsinsel und liefert Projektplanern mittels eines Punkterasters einen praktischen „Sylt-Check“. So können Unternehmer rechtzeitig klären, ob sie bei Vorhaben mit Gegenwind seitens des „Inselschutzes“ zu rechnen hätten.
Die Botschaft an die Tourismuswirtschaft lautet: Urlaubsgenuss für Gäste und Lebensqualität für Sylter und ihre Naturlandschaft muss zusammen gedacht werden und kann nur gemeinsam mit den Umwelt & Heimat-Verbänden der Insel authentisch entwickelt werden.
Die sylter Natur- und Heimatverbände beobachten die insulare Tourismuswirtschaft seit vielen Jahren mit Sorge. „Wir sorgen uns um die Grenzen des Wachstums, den Erhalt der natürlichen Ressourcen und den Fortbestand unseres „Inselgefühls und Kulturerbes“. sagt Sven Lappoen vom Heimatverein Sölring Foriining.
„Der Sylter Tourismuswirtschaft fehlt es an bislang an einem gemeinsamen Aufbruch in Richtung Nachhaltigkeit. Dazu möchten wir jetzt mit unserem Projekt einen frischen Impuls geben“, ergänzt Dennis Schaper, Stationsleiter der Schutzstation Wattenmeer auf der Insel.
Eine gemeinsame Positionsbestimmung der Verbände fehlte bislang in dieser Tiefenschärfe. Unter der fachlichen Begleitung des Kieler Instituts für Tourismus- und Bäderforschung (NIT) wurde dieses nun nachgeholt und auf der Grundlage einer Situationsanalyse Eckpunkte für Nachhaltigkeit im Sylt-Tourismus bestimmt.
Die Situationsanalyse kommt zu den Schluss: Nachhaltigkeit im Sylt Tourismus ist deutlich ausbaufähig. Mit der nun vorliegenden Broschüre fassen die Verbände die Ergebnisse dieser Arbeit zusammen, beschreiben Erfolgsfaktoren für eine konstruktive Zusammenarbeit, skizzieren ihre Zukunftsvision für den Tourismus auf Sylt und nennen konkrete Schritte für den Weg dorthin.
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