67,6 Prozent gingen nicht zur Wahl beim Hallen-Entscheid
Die Hallen 25 und 28 bleiben stehen. Das ist das Ergebnis des gestrigen Bürgerentscheids
(s. Statistik). Von den 12824 Wahlberechtigten hatten 67,6 Prozent keine Meinung oder keine Gelegenheit, zu diesem Thema abzustimmen. Erstaunlich, denn der „Wahlkampf“ wurde mit einer erheblichen „Materialschlacht“ geführt, wie sie selbst bei Kommunalwahlen auf Sylt bislang kaum erlebt wurde. Das „Material“ zeigte sich vor allem in Großanzeigen, Plakaten, Zeitungsbeilagen und Flyern der Abrissgegner. Sie investierten zig-Tausende von Euro in die Werbung für Ihren Standpunkt und hatten damit Erfolg bei ca 25% der Wahlberechtigten. Das reichte aus um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Ob die Bereitschaft für die Aufwendung dieser Mittel von Unternehmerseite her allein aus Sympathie für die ehrenamtlichen Hallennutzer geschah, oder auch spekulative Absichten für das Fliegerhorstgelände eine Rolle spielen, wird die Zukunft zeigen.
Die Abrissbefürworter blieben in der Sache und im Wahlkampf recht sparsam beim Einsatz finanzieller Mittel, hatten sie doch ihre Hauptargumentation auf den immensen Kostenfaktor gelegt, den ein Erhalt der Hallen nach sich ziehen würde. Doch die Erwartung, daß vernünftige Sachargumente eine emotional geführte Debatte nennenswert beeinflussen können wurde wie schon so oft bei früheren Entscheidungen auf der Insel enttäuscht.
Nun sind die Abrissgegner am Zug und mit ihnen deren Unterstützer, also vor allem die Sylter Unternehmer und die CDU. Sie müssen jetzt zeigen, ob sie ihre vollmundigen Versprechen aus dem Wahlkampf halten können:
– Bereitstellung funktionstüchtiger Hallen für den Katastrophenschutz mit nur ca. 500 000 Euro Einsatz und ehrenamtlicher Arbeit.
– Abwendung von Zahlungen an die BIMA (ca 400 000 Euro an die Bundesanstalt für Immobilien)
– Ebnung von rechtlichen Hürden zur Weiterverwendung der bislang illegal genutzen und denkmalgeschützten Hallen im Aussenbereich
Die Abriss-befürwortenden Parteien sind aufgerufen die kommenden Entwicklungen in dem Gebiet genau zu beobachten und sicherzustellen, daß über die Nutzbarmachung der Hallen keine weiteren Begehrlichkeiten durchgesetzt werden, wie beispielsweise eine Änderung der Flächennutzungsplanung, um weitere Gebäude in dem naturgeschützten Areal zu erreichten. Das sind sie den knapp 1000 Wählern schuldig, die für einen Abriss gestimmt haben.
Lothar Koch